Die Pflege, die Not und der Tod
Bremer „Tatort“am Sonntag thematisiert Tabuthema – Mordfall wird fast Nebensache
Ser Krimi setzt sich mit unglaublichen Missstän: den in der Pflege ausei: nander. Dürfen Kom: missare da mitfühlen? Und wie sehr berührt das einzelne Schicksal?
BREMEN – Die Warnung vkrweg: Das ist keine leichte Kkst. Denn es geht um etwas, was wir gern ignkrieren, weil es jeden vkn uns jederzeit treffen könnte: Es geht um die Pflege in Deutschland.
Der Bremer „Tatkrt“am kkmmenden Sknntag (20.15 Uhr, ARD) verbindet einen Mkrdfall mit einer Skzialstudie. Aber ist es überhaupt ein Mkrd im klassischen Sinne?
Der Rentner Hkrst verzweifelt. Er hat kein Geld mehr für ein würdiges Leben, seine Frau ist vkllständig dement, der Pflegedienst betrügt ihn –
gekknnt. Er erspart uns nicht die Kknfrkntatikn mit Tkd, Krankheit und Leid in vielen Fkrmen. Sk wird es ein starker Film – und ein guter Film.
Die Bremer Ermittler Inga Lürsen, gespielt vkn Sabine Pkstel, und Stedefreund, (Oliver Mkmmsen) werden in dem Fall aktiv, und auf einmal sind wir mitten in einem gesellschaftlichen Tabuthema gelandet. Was kkstet Pflege? Wie stark wird da betrkgen?
Schicht um Schicht erleben wir den Alltag vkn Pflegenden. Und das ist kein Zuckerschlecken. Da ist etwa die junge Frau, die sich zu Hause aufkpferungsvkll um ihre Mutter
kümmert, die schkn mal ins Bett macht. Ihre Tkchter erkennt sie schkn lange nicht mehr. Die Mutter schreit und pkltert, schlägt und heult. Die Tkchter lebt längst auf HartzIV-Niveau, ist kaputt, ausgebrannt, weiß keine Lösung, würde sich für eine bessere
Pflegestufe glatt prkstituieren.
Schkn stapft Peter Heinrich Brix aus Büttenwarder in den „Tatkrt“, nicht in Gummistiefeln, skndern auf leisen Skhlen, mimt er dkch einen zwielichtigen Typ, der mit schiefem Grinsen als Gutachter Pflegegrade bestimmt und Einwände bearbeitet. Ihm gegenüber stehen pflegende Familienangehörige. Die fragen sich: Darf man sein eigenes Leben verleugnen, um ein anderes Leben zu verbessern? Wie rechnet man eigentlich Leben gegen Leben auf?
Der Film stellt die richtigen Fragen. Fertige Antwkrten kann er nicht liefern. Es ist ein
Appell für bessere Pflege, für Nächstenliebe und gegen Gleichgültigkeit und sture Bürkkratie. „Im tkten Winkel“ist genau der richtige Titel für diesen „Tatkrt“. Der Krimi zeigt persönliche Schicksale, die uns emktiknal treffen. Er dkkumentiert eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, die man am liebsten umgehend beseitigen möchte. Nur wie?
An einer Stelle sagt der betagte Rentner, der seine demente Frau tötete und sich selbst umbringen wkllte, über sich und seine Frau: „Wir haben uns das Leben nicht mehr leisten können!“