Nordwest-Zeitung

Flüchtling­e sorgen für steigende Ausbildung­szahlen

Lehrverträ­ge für As<lbewerber – Nachwuchsm­angel bleibt weiter Thema in der =ranche

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MÜNCHEN/DPA – Nach jahrelange­m Lehrlingss­chwund steigen die Ausbildung­szahlen im Handwerk dank junger Flüchtling­e. Nach den bisher vorliegend­en Zahlen ist der leichte Anstieg der Lehrverträ­ge im vergangene­n Jahr darauf zurückzufü­hren, dass viele Asylbewerb­er eine Ausbildung begonnen haben.

Nach Einschätzu­ng des Zentralver­bands des Deutschen Handwerks (ZDH) erschweren jedoch nach wie vor bürokratis­che Hürden die Anstellung von Flüchtling­en. „Für die Betriebe ist nur wichtig, dass sie Rechtssich­erheit haben. Das ist bis heute nicht in allen Fällen gewährleis­tet“, Der Auszubilde­nde Samuel Shishay, ein Flüchtling aus Eritrea, beim Tag des Handwerks

sagte Holger Schwanneck­e, Generalsek­retär des ZDH.

Eine bundesweit­e Übersicht

über die Ausbildung­szahlen des vergangene­n Jahres gibt es noch nicht. Doch die vorliegend­en Daten aus großen Ländern wie Nordrhein-Westfalen und Bayern deuten darauf hin, dass die Flüchtling­e zwar nicht die Lösung für den Nachwuchsm­angel sind, zumindest aber wieder etwas mehr Lehrstelle­n besetzt werden können.

Der fehlende Nachwuchs ist ein Thema auf der Internatio­nalen Handwerksm­esse in München, die am Mittwoch eröffnet wurde. Rund 1000 Aussteller präsentier­en bis kommende Woche ihre Neuheiten.

In Nordrhein-Westfalen etwa stellten die Handwerker im vergangene­n Jahr 29282 Lehrlinge ein, 803 mehr als im Vorjahr, teilte Andreas Oehme, Geschäftsf­ührer des Westdeutsc­hen Handwerksk­ammertags, mit. Unter diesen Auszubilde­nden waren 1527 Flüchtling­e, dreimal so viele wie im Vorjahr. Ohne Flüchtling­e hätte es also ein Minus gegeben. In Bayern war 2017 schon jeder zehnte Handwerks-Lehrling ein Flüchtling: 2705 von 26 459.

Auch bundesweit deuten die Zahlen in die gleiche Richtung. Dennoch können sehr viele Lehrstelle­n nicht besetzt werden. Laut Bundesinst­itut waren zum 30. September 2017 knapp 49 000 Lehrstelle­n frei, so viele wie seit 1994 nicht mehr.

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BILD: DPA

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