Lies: Obergrenze für Wölfe
Umweltminister will Weidetiere auf Deichen und in der Heide schützen Der Niedersachse kehrt zufrieden aus Brüssel zurück. Die EU zeigt viel Verständnis.
„Die Wolfspopulation entwickelt sich viel dynamischer als gedacht“OLAF LIES
HANNOVER/IM NORDWESTEN – Neue Wolfs-Strategie in Niedersachsen: Umweltminister Olaf Lies (SPD) kehrt ausgesprochen zufrieden von Gesprächen mit dem UmweltDirektor der EU-Kommission in Brüssel, Humberto Delgado Rosa, zurück. „Ein Signal“sei das Treffen gewesen, betont Lies. Die Generaldirektion erkenne beim Thema Wolf an, „dass Handlungsbedarf in Niedersachsen besteht: Es geht um den Schutz von Menschen und Natur, um den Schutz der Weidetierhalter und um den Schutz der überlebenswichtigen Deiche“, sagte Lies der Ð. Die EU gebe Grünes Licht, „das Anwachsen der Population kontrolliert zu begrenzen“. Wenn die Wolfs-Population in Niedersachsen groß genug und der Erhaltungszustand gut sei, dann gebe es die Möglichkeit des „Wolfs-Managements“. Im Klartext: „Den Wolf auf Distanz halten“oder ihn „zu erschießen“, erläutert Lies.
Niedersachsens Umweltminister weist auf Frankreich und Norwegen. Dort regelt eine jährliche Abschuss-Quote den WolfsBestand. Um den Erhaltungszustand der Wölfe zu überprüfen, regt die EU-Kommission ein „Wolfs-Monitoring“an. Dabei sollte der Wolfsbestand von Polen bis Niedersachsen in den Blick genommen werden. Lies plant ein jährliches Monitoring, damit es einen genaueren Überblick gibt als bisher. „Die Wolfspopulation entwickelt sich viel dynamischer als gedacht“, weiß der Umweltminister.
Niedersachsen plant, mindestens ein Tier aus jedem Rudel mit einem Sender zu versehen, damit es einen besseren Überblick gibt über die Lebensräume der Wölfe.
Die CDU befürchtet eine explosive Zunahme der Zahl von Wölfen und fordert ein konsequentes Töten der Tiere. „In Deutschland leben zurzeit 1000 Wölfe, 2022 werden es über 4000 und 2030 über 40 000 Wölfe sein“, sagte der Wolfsexperte der CDU-Landtagsfraktion, Martin Bäumer.
Laut Wolfsbüro stammen Niedersachsens Wölfe ursprünglich aus Ostdeutschland und Westpolen. Derzeit leben hier 14 Rudel, zwei Paare und ein Einzeltier. Die meisten Rudel leben im Nordosten des Landes – in Bergen, Schneverdingen, Visselhövede, Gartow, Göhrde, Munster und Cuxhaven. Im Zeitraum von Mai 2016 bis April 2017 kamen in Niedersachsen 46 Welpen zur Welt, das ist fast ein Viertel aller neugeborenen Wölfe in Deutschland. Im Jahr 2017 wurden 355 Weidetiere gerissen.