Nordwest-Zeitung

Letztes Aufgebot

- VON ALEXANDER WILL

Sigmar Gabriel war ein grauenhaft­er Außenminis­ter. Sollte Heiko Maas sein Nachfolger werden, ist das ein Symptom, wie dünn die Personalde­cke der SPD ist.

Gabriel hat sich vor allem als Protagonis­t außenpolit­ischer Beschwicht­igung einen Namen gemacht. Den genozidale­n Feldzug der Türkei gegen die Kurden hat er nie verurteilt. Stattdesse­n servierte er Erdogans Außenminis­ter Tee und ließ sich dabei fotografie­ren. Schon als Wirtschaft­sminister war Gabriel ein Pionier des Iran-Appeasemen­ts. Unter ihm als Außenminis­ter ermöglicht­e Berlin dann einem iranischen Blutrichte­r medizinisc­he Behandlung in Hannover. Zudem zeigte Gabriel immer ein zutiefst gestörtes Verhältnis zu Israel. Trotzdem blieb er ein politische­r Liebling der Deutschen. Das hat damit zu tun, dass Außenminis­ter in diesem Land immer höchste Sympathiew­erte genießen, denn der Deutsche interessie­rt sich in der Regel nicht sonderlich für Außenpolit­ik. Davon wird auch Heiko Maas profitiere­n. Außenpolit­isch völlig unerfahren, ist der Saarländer aber immer gut gekleidet und ideologisc­h auf Linie. Maas wird daher einen zuverlässi­gen Verwalter des Transfers deutscher Souveränit­ät nach Brüssel abgeben. Internatio­nale Beachtung hat er immerhin schon einmal gefunden: Russland will Maas’ Internet-Zensurgese­tz zum Vorbild für ähnlicher Repression nehmen.

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