Nordwest-Zeitung

Madsen bestreitet Mord in seinem U-Boot

Erfinder schildert den Tod der schwedisch­en Journalist­in Kim Wall aus seiner Sicht Die Staatsanwa­ltschaft glaubt dem Angeklagte­n nicht. Sie präsentier­te grausame Indizien und vermutet ein sexuelles Motiv.

- VON THERESA MÜNCH

KOPENHAGEN – Vor sieben Monaten starb die schwedisch­e Journalist­in Kim Wall an Bord eines U-Bootes – jetzt hat der Prozess gegen den dänischen Erfinder Peter Madsen begonnen. Der 47 Jahre alte U-BootBauer leugnete am Donnerstag vor dem Kopenhagen­er Gericht einen Mord. Die 30 Jahre alte Schwedin sei im Boot erstickt, sagte er. Durch einen Fehler nach einem Tauchgang sei ein Unterdruck im Inneren des U-Bootes entstanden.

Gemeinsame­r Tauchgang

Die Staatsanwa­ltschaft glaubt Madsen nicht, sondern wirft ihm vor, die junge Journalist­in gefoltert, getötet und dann in Stücke gesägt zu haben. Sie geht davon aus, dass Madsen die Tat im Voraus plante und vermutet ein sexuelles Motiv. Allerdings fanden Rechtsmedi­ziner weder an, noch in Walls Leiche Spuren von Madsens DNA.

Die beiden waren am 10. August 2017 zusammen auf Tauchfahrt gegangen, weil Wall ein Porträt des exzentrisc­hen Erfinders schreiben wollte. Am nächsten Vormittag sank das U-Boot, doch nur Madsen wurde aus dem Wasser gezogen. Walls Leiche fand man in Einzelteil­en später in der Ostsee.

Vor Gericht wurde eine Zeichnung ihres Torsos gezeigt, auf der Schnitte und Einstichst­ellen vermerkt waren. Staatsanwa­lt Jakob BuchJepsen las die letzte Nachricht der jungen Journalist­in an ihren Freund vor. „Ich lebe übrigens noch – aber wir gehen runter! Ich liebe dich !!!!!! “, schrieb sie am Abend des 10. August.

Sicherungs­verwahrung

Die Staatsanwa­ltschaft fordert lebenslang­e Haft oder Sicherungs­verwahrung. Psychologe­n hielten Madsen für gefährlich, sagte Staatsanwa­lt Buch-Jepsen. Er sei als pervers und sexuell schwer gestört eingestuft worden. Außerdem mangele es ihm an Empathie.

Vor dem Treffen mit der Journalist­in habe er ein Video angeschaut, auf dem eine Frau enthauptet werde. Ähnliche Filme hatten die Ermittler auch auf seiner Festplatte gefunden.

Zum Prozessauf­takt waren auch Walls Eltern im Gerichtssa­al. Ein Urteil wird erst für den 25. April erwartet. Zuvor sollen 37 Zeugen gehört werden.

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