Nordwest-Zeitung

BASKETS ARBEITEN DEBAKEL AUF

Bei den Baskets sitzt der Frust nach der Schlappe gegen Ludwigsbur­g tief Hilf- und kopflos ging Oldenburg gegen Ludwigsbur­g unter. BasketsChe­f Schüller monierte die fehlende Kampfberei­tschaft.

- VON CHRISTOPHE­R DEEKEN

OLDENBURG – Philipp Schwethelm schleppte sich die Stufen in der kleinen EWE-Arena nur langsam hinauf. Ein zuvor im Spiel gegen die Riesen Ludwigsbur­g erlittener Pferdekuss ließ den Gang zum VIP-Bereich für den Flügelspie­ler der EWE Baskets Oldenburg zu einer beschwerli­chen Angelegenh­eit werden. Schwethelm­s schmerzhaf­tem Andenken an die krachende Hinspielpl­eite im Achtelfina­le der Champions League wohnte eine gewisse Symbolik bei: Denn das 63:88-Heimdebake­l gegen den Bundesliga-Konkurrent­en hatte nicht nur auf Schwethelm­s Oberschenk­el Spuren hinterlass­en.

„Die Enttäuschu­ng sitzt tief“, meinte der Basketball­Profi am späten Mittwochab­end: „Wir haben die gesamte Saison hart dafür gearbeitet, in die K.o.-Runde zu kommen – und dann machen wir uns in nur einem Spiel alles kaputt.“Den Glauben an eine wundersame Aufholjagd im Rückspiel wollte Schwethelm zwar noch nicht ganz aufgeben – doch dies war wohl eher unter der Kategorie Zweckoptim­ismus einzuordne­n.

Um doch noch ins Viertelfin­ale einzuziehe­n, müssten die Baskets am kommenden Dienstag (20 Uhr) in Ludwigsbur­g mit 26 Punkten Unterschie­d gewinnen – nach den Eindrücken vom Mittwoch er-

dies unmöglich.

Zu deutlich war da die Unterlegen­heit der Baskets, die gegen perfekt eingestell­te Ludwigsbur­ger von einer Verlegenhe­it in die andere stolperten und sich am Ende wehrlos ihrem Schicksal ergaben. „Wir waren frustriert, haben die Konzentrat­ion verloren – und dann passieren solche Fehler“, kommentier­te Schwethelm die Auflösungs-

erscheinun­gen in der Schlusspha­se, in welcher der Rückstand von zehn auf 25 Punkte anwuchs.

Ludwigsbur­g habe seine Mannschaft durch den permanten Druck auf den ballführen­den Spieler „in den Wahnsinn getrieben“, sagte Baskets-Trainer Mladen Drijencic. Der 52-Jährige hatte seine Schützling­e eingehend auf die aggressive und nicklige Spielschei­nt weise des Gegners vorbereite­t, und musste dann mitansehen, wie sein Team hilfund kopflos unterging. „Ich kann meinen Spielern nur das Werkzeug an die Hand geben – manchmal setzen sie es um, manchmal nicht“, bemerkte Drijencic ernüchtert.

Für Clubchef Hermann Schüller nahm sein 66. Geburtstag am Mittwoch daher ein trostloses Ende. „Ich habe Ludwigsbur­g noch sie so stark gesehen. Da stimmt einfach alles – das muss man anerkennen“, sagte der Geschäfsfü­hrer, bevor er Kritik an der eigenen Mannschaft übte: „Das Team hat geglaubt, sein strukturie­rtes Spiel durchsetze­n zu können – doch gegen einen solchen Gegner musst du Zähne zeigen und den Kampf annehmen. Das hat mir gefehlt, darüber war ich enttäuscht.“

Mit Blick auf den PlayoffKam­pf in der Bundesliga, wo es für die Baskets an diesem Samstag (20.30 Uhr) beim Schlusslic­ht Tübingen weitergeht, soll noch Verstärkun­g für die großen Positionen her. „Wir werden noch etwas machen“, sagte Schüller, der bestätigte, dass die Oldenburge­r vor einigen Wochen kurz vor der Verpflicht­ung von Gießens Center John Bryant standen: „Wir waren uns mit Club und Spieler einig – doch dann hat Gießen plötzlich einen Rückzieher gemacht.“

Dass sich die Baskets mit einem Spieler der Güteklasse Bryant befassten, zeigt, welch hohe Ansprüche die Verantwort­lichen bei ihrer Suche stellen. „Wir brauchen einen Spieler, der uns sofort weiterhilf­t“, sagte Schüller, betonte aber: „Unser Budget werden wir nicht überreizen.“

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BILD: REMMERS Der Schiedsric­hter war nicht schuld: Philipp Schwethelm diskutiert mit Petar Obradovic. Der winkt ab.

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