BASKETS ARBEITEN DEBAKEL AUF
Bei den Baskets sitzt der Frust nach der Schlappe gegen Ludwigsburg tief Hilf- und kopflos ging Oldenburg gegen Ludwigsburg unter. BasketsChef Schüller monierte die fehlende Kampfbereitschaft.
OLDENBURG – Philipp Schwethelm schleppte sich die Stufen in der kleinen EWE-Arena nur langsam hinauf. Ein zuvor im Spiel gegen die Riesen Ludwigsburg erlittener Pferdekuss ließ den Gang zum VIP-Bereich für den Flügelspieler der EWE Baskets Oldenburg zu einer beschwerlichen Angelegenheit werden. Schwethelms schmerzhaftem Andenken an die krachende Hinspielpleite im Achtelfinale der Champions League wohnte eine gewisse Symbolik bei: Denn das 63:88-Heimdebakel gegen den Bundesliga-Konkurrenten hatte nicht nur auf Schwethelms Oberschenkel Spuren hinterlassen.
„Die Enttäuschung sitzt tief“, meinte der BasketballProfi am späten Mittwochabend: „Wir haben die gesamte Saison hart dafür gearbeitet, in die K.o.-Runde zu kommen – und dann machen wir uns in nur einem Spiel alles kaputt.“Den Glauben an eine wundersame Aufholjagd im Rückspiel wollte Schwethelm zwar noch nicht ganz aufgeben – doch dies war wohl eher unter der Kategorie Zweckoptimismus einzuordnen.
Um doch noch ins Viertelfinale einzuziehen, müssten die Baskets am kommenden Dienstag (20 Uhr) in Ludwigsburg mit 26 Punkten Unterschied gewinnen – nach den Eindrücken vom Mittwoch er-
dies unmöglich.
Zu deutlich war da die Unterlegenheit der Baskets, die gegen perfekt eingestellte Ludwigsburger von einer Verlegenheit in die andere stolperten und sich am Ende wehrlos ihrem Schicksal ergaben. „Wir waren frustriert, haben die Konzentration verloren – und dann passieren solche Fehler“, kommentierte Schwethelm die Auflösungs-
erscheinungen in der Schlussphase, in welcher der Rückstand von zehn auf 25 Punkte anwuchs.
Ludwigsburg habe seine Mannschaft durch den permanten Druck auf den ballführenden Spieler „in den Wahnsinn getrieben“, sagte Baskets-Trainer Mladen Drijencic. Der 52-Jährige hatte seine Schützlinge eingehend auf die aggressive und nicklige Spielscheint weise des Gegners vorbereitet, und musste dann mitansehen, wie sein Team hilfund kopflos unterging. „Ich kann meinen Spielern nur das Werkzeug an die Hand geben – manchmal setzen sie es um, manchmal nicht“, bemerkte Drijencic ernüchtert.
Für Clubchef Hermann Schüller nahm sein 66. Geburtstag am Mittwoch daher ein trostloses Ende. „Ich habe Ludwigsburg noch sie so stark gesehen. Da stimmt einfach alles – das muss man anerkennen“, sagte der Geschäfsführer, bevor er Kritik an der eigenen Mannschaft übte: „Das Team hat geglaubt, sein strukturiertes Spiel durchsetzen zu können – doch gegen einen solchen Gegner musst du Zähne zeigen und den Kampf annehmen. Das hat mir gefehlt, darüber war ich enttäuscht.“
Mit Blick auf den PlayoffKampf in der Bundesliga, wo es für die Baskets an diesem Samstag (20.30 Uhr) beim Schlusslicht Tübingen weitergeht, soll noch Verstärkung für die großen Positionen her. „Wir werden noch etwas machen“, sagte Schüller, der bestätigte, dass die Oldenburger vor einigen Wochen kurz vor der Verpflichtung von Gießens Center John Bryant standen: „Wir waren uns mit Club und Spieler einig – doch dann hat Gießen plötzlich einen Rückzieher gemacht.“
Dass sich die Baskets mit einem Spieler der Güteklasse Bryant befassten, zeigt, welch hohe Ansprüche die Verantwortlichen bei ihrer Suche stellen. „Wir brauchen einen Spieler, der uns sofort weiterhilft“, sagte Schüller, betonte aber: „Unser Budget werden wir nicht überreizen.“
HLudwigsburg hatunsin den Wahnsinn getrieben“MLADEN DRIJENCIC