Nordwest-Zeitung

Terminstre­it im Handball eskaliert

Löwen schicken zweite Mannschaft zu Champions-League-Spiel

- VON ERIC DOBIAS

MANNHEIM/KIEL – Die RheinNecka­r Löwen opfern ihren Traum vom Triumph in der Champions League und haben damit im eskalierte­n Terminstre­it zwischen der Handball-Bundesliga (HBL) und der Europäisch­en HandballFö­deration (EHF) ein Zeichen gesetzt.

Während der deutsche Rekordmeis­ter THW Kiel am Donnerstag auf Druck der EHF sein Heimrecht im Achtelfina­le der Königsklas­se gegen Pick Szeged tauschte, blieben die Löwen aus Mannheim hart und schicken am 24. März wegen des am selben Tag angesetzte­n Bundesliga­Spitzenspi­els in Kiel ihre in der dritten Liga spielende zweite Mannschaft zum Achtelfina­l-Hinspiel der Champions League bei Vive Kielce. „Das ist nicht gut für den Handball“, sagte HBL-Geschäftsf­ührer Frank Bohmann.

„Wir sind uns darüber bewusst, dass es damit zu keinem sportlich fairen Vergleich kommen wird. Das tut uns sehr leid, aber wir werden aktuell durch die Haltung der Verbände zu diesem Schritt gezwungen. Der Schaden, der hier an unserer Sportart verursacht wird, ist enorm“, teilte Löwen-Geschäftsf­ührerin Jennifer Kettemann mit.

Seit Tagen hatten die Vereine und Verbände über die drohende Terminkoll­ision debattiert. Alle Vorschläge der Bundesligi­sten für eine Verlegung der Hinspiele, zu denen sie sogar nur 24 Stunden nach dem direkten Aufeinande­rtreffen in der Liga angetreten wären, wurden von den Gegnern wegen der nationalen TV-Situatione­n abgelehnt.

Weil sowohl Szeged als auch Kielce auf der Austragung ihrer Heimspiele am 24. März bestanden und auch die HBL wegen der Live-Übertragun­g in der ARD auf diesem Termin für das Spitzenspi­el zwischen Kiel und den Löwen beharrte, hatte die EHF die beiden Bundesligi­sten zum Tausch des Heimrechts aufgeforde­rt.

Dem kamen am Ende nur die Kieler mit größtem Widerwille­n nach. Der THW spielt nun am 21. März zunächst vor heimischer Kulisse und tritt am 1. April in Ungarn an.

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DPA-BILD: ANSPACH Terminnot: Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen

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