Terminstreit im Handball eskaliert
Löwen schicken zweite Mannschaft zu Champions-League-Spiel
MANNHEIM/KIEL – Die RheinNeckar Löwen opfern ihren Traum vom Triumph in der Champions League und haben damit im eskalierten Terminstreit zwischen der Handball-Bundesliga (HBL) und der Europäischen HandballFöderation (EHF) ein Zeichen gesetzt.
Während der deutsche Rekordmeister THW Kiel am Donnerstag auf Druck der EHF sein Heimrecht im Achtelfinale der Königsklasse gegen Pick Szeged tauschte, blieben die Löwen aus Mannheim hart und schicken am 24. März wegen des am selben Tag angesetzten BundesligaSpitzenspiels in Kiel ihre in der dritten Liga spielende zweite Mannschaft zum Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei Vive Kielce. „Das ist nicht gut für den Handball“, sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann.
„Wir sind uns darüber bewusst, dass es damit zu keinem sportlich fairen Vergleich kommen wird. Das tut uns sehr leid, aber wir werden aktuell durch die Haltung der Verbände zu diesem Schritt gezwungen. Der Schaden, der hier an unserer Sportart verursacht wird, ist enorm“, teilte Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann mit.
Seit Tagen hatten die Vereine und Verbände über die drohende Terminkollision debattiert. Alle Vorschläge der Bundesligisten für eine Verlegung der Hinspiele, zu denen sie sogar nur 24 Stunden nach dem direkten Aufeinandertreffen in der Liga angetreten wären, wurden von den Gegnern wegen der nationalen TV-Situationen abgelehnt.
Weil sowohl Szeged als auch Kielce auf der Austragung ihrer Heimspiele am 24. März bestanden und auch die HBL wegen der Live-Übertragung in der ARD auf diesem Termin für das Spitzenspiel zwischen Kiel und den Löwen beharrte, hatte die EHF die beiden Bundesligisten zum Tausch des Heimrechts aufgefordert.
Dem kamen am Ende nur die Kieler mit größtem Widerwillen nach. Der THW spielt nun am 21. März zunächst vor heimischer Kulisse und tritt am 1. April in Ungarn an.