Hier verdirbt kein Koch den Brei
17 ;chulen messen sich im Vergleichswettkampf – ;er>icekräfte ebenfalls dabei
In der Küche wird gebraten, am Pass angerichtet, Kellner begrüßen ihre Gäste – in diesem Wettbewerb geht es um handwerkliche Perfektion. Aber natürlich auch um die Freude am Beruf.
OLDENBURG – „Oui, Chef!“, dringt es aus der Küche. Eine Glocke klingelt und ruft die Servicekräfte an den Pass, wo die Vorspeisen unter der Wärmelampe auf ihren großen Auftritt warten. Mit geübten Bewegungen, die linke Hand auf dem Rücken, wuseln die Kellner und Kellnerinnen durch den Raum und servieren die Teller ihren Gästen. Was klingt wie eine Szene aus einem Restaurant, findet in Wirklichkeit in einer Schule statt. Nämlich den Berufsbildenden Schulen in Oldenburg – dort ist in den vergangenen zwei Tagen die niedersächsische Jugendmeisterschaft in den gastgewerblichen Ausbildungsberufen unter dem Motto „Niedersachsen i(s)st regional!“ausgetragen worden.
17 Schulen haben an dem Wettkampf teilgenommen, zum Oldenburger Team gehörten Patrick Shwec, Melanie Merschhemke, Fiona Standar-Meishner und Christina Folkerts. Patrick ist Koch im dritten Lehrjahr und lernt im Museumskroog-Junker van der Spekken in Bad Zwischenahn. Melanie wird Restaurantfachfrau im Grill-Eck Scheelter Äi in Scharrel und Fiona lernt ebenfalls in Bad Zwischenahn und zwar Hotelfachfrau im 53 Grad Hotel. Christina Folkerts wird Fachfrau für Systemgastronomie – sie bewirtet die Gäste an diesem Tag nicht mit.
Die Aufgabe der drei anderen ist es zu dritt die Gäste während des Wettkampfes kulinarisch zu verwöhnen – sowohl am Herd als auch im Service. „Dieser Wettbewerb ist eine tolle Vorbereitung für Abschlussprüfungen“, weiß Stefan Schneider. Er ist Lehrer für Fachpraxis an den BBS 3 und betreut das Oldenburger Team. „Die Schüler machen
während der Vorbereitung auf die Meisterschaften immer gewaltige Fortschritte“, lobt er.
Der erste Gang ist serviert und wird abgetragen, Wasser nachgeschenkt, der Rotwein für den Hauptgang dekantiert und vorgestellt. Die Gäste Anne Johannes, Michael Stjopkin, Stefan Hergert und Claudia Kulling stoßen an. Hergert lässt sich den Namen des Weißweines geben. „Der ist echt lecker“, sagt er. Dem Roten, der gerade atmet, gibt er trotzdem eine Chance.
Die Servicekräfte stehen unter genauer Beobachtung und sind den kritischen Blicken der Jury ausgesetzt. Christin Böhm gehört zum Jury-Hofa-Team und erklärt, worauf geachtet wird: „Die Kommunikation mit den Gästen ist uns bei den Servicekräften sehr wichtig. Aber natürlich auch, ob die Teller pa-
rallel gereicht und die Speisen korrekt vorgetragen werden.“Schon klingt wieder eine Glocke vom Pass, der Hauptgang steht bereit.
Damit ist in der Küche aber noch lange nicht Schluss – schließlich will auch das Dessert noch vorbereitet werden und im Anschluss muss natürlich auch noch aufgeräumt werden. Das Dessert birgt jedoch
auch noch eine Herausforderung für den Service – das Flambieren am Tisch der Gäste. Handwerkszeug, das sitzen muss. Und bei den meisten sitzt es – kleinere und größere Flammen schlagen aus den Pfannen, begleitet von den „Ohs!“und „Ahs!“der Gäste.
„Ich bin vollkommen geschafft und fertig“, gibt Pat-
rick nach dem Wettkampf in der Küche zu. Aber er strahlt trotzdem. Koch ist mittlerweile sein Traumberuf. „Bei der Vorspeise hatte ich einige Schwierigkeiten, aber sonst hat alles gut geklappt – vor allem das Dessert“, freut er sich. Und auch Fiona und Melanie sind zufrieden mit ihrer Leistung. Gemeinsam nehmen sie das Lob von ihrem Gast HansGünter Rostalski an: „Die Jungs und Mädels haben das wirklich gut gemacht, sehr charmant. Ich habe den Nachmittag wirklich genossen.“Leider reichte es für das Team aus dem Nordwesten nicht für einen der vorderen Plätze – zumindest nicht in der Teamwertung. Dafür konnte Christina Folkerts im Wettbewerb für die Systemgastronomie den zweiten Platz belegen.
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