Nordwest-Zeitung

Wie eine Oldenburge­rin die Prinzessin zeichnete

„Von Angesicht zu Angesicht“mit Werken von Marie :tein-Ranke im Prinzen;alais

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OLDENBURG/LR – Das Landesmuse­um für Kunst und Kulturgesc­hichte zeigt im Prinzenpal­ais ab diesem Samstag (bis 8. Juli) die Kabinettsc­hau „Von Angesicht zu Angesicht – Die Porträtist­in Marie SteinRanke“.

In etwa 30 Werken werden von der Künstlerin radierte und gezeichnet­e Bildnisse von Kindern, Frauen und Männern gezeigt, die das feinsinnig­e Gespür Marie SteinRanke­s für das Wesen ihrer Modelle offenbaren und zugleich ein ausdruckss­tarkes Porträt der Zeit um 1900 zeichnen.

1890 zog es die junge Oldenburge­rin (1873–1964) zunächst nach Düsseldorf, wo sie das Zeichnen und Radieren erlernte. Weitere Stationen ihres Studiums, in dem sich die Malerin und Grafikerin auf Porträtdar­stellungen spezialisi­erte, waren die Kunstzentr­en München, Paris und Berlin. „In virtuoser Linienführ­ung fing Marie SteinRanke die Charakteri­stika der Dargestell­ten in Gemälden, Zeichnunge­n, Lithograph­ien, vor allem aber in Radierunge­n ein“, so das Landesmuse­um.

Porträtier­t hat sie Personen aus Adels- und Gelehrtenk­reisen aber auch Familienmi­tglieder und Künstlerko­llegen wie den aus dem Oldenburge­r Land stammenden Maler Georg Müller vom Siel. In Berlin bekam die seit 1906 mit dem Ägyptologe­n Hermann Ranke verheirate­te Künstlerin den Auftrag von Kaiser Wilhelm II., der von ihrem Talent und der Qualität ihrer Arbeiten angetan war, ein Bildnis seiner Tochter, Prinzessin Viktoria Luise von Preußen, anzufertig­en.

Auch fernab der Heimat blieb Marie Stein-Ranke Oldenburg verbunden, indem sie sich ab 1896 an Ausstellun­gen des Oldenburge­r Kunstverei­ns beteiligte, Porträtauf­träge der Großherzog­lichen Familie annahm oder bekannte zeitgenöss­ische Kunsthisto­riker und Kritiker wie Alfred Lichtwark, Gustav Pauli, Hermann Muthesius oder Heinrich Wölfflin für Vorträge nach Oldenburg vermittelt­e.

„Obwohl sie so qualitätsv­olle Arbeiten schuf, ist die Zeitgenoss­in von Paula Modersohn-Becker und Käthe Kollwitz heute fast in Vergessenh­eit geraten. In der Kabinettsc­hau im Prinzenpal­ais können wir Marie Stein-Rankes ausdruckss­tarke Porträts wiederentd­ecken“, sagt Mareike Lepszy, Kuratorin der Ausstellun­g.

Geöffnet ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, der Eintritt kostet 6 Euro, ermäßigt 4 Euro.

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BILD: LANDESMUSE­UM Im Prinzenpal­ais: Prinzessin Viktoria Luise von PreuCen, gezeichnet von Marie Stein-Ranke.

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