Rückblick auf 155 Jahre Geschichte
Anwohner planen Straßenfest und Ausstellung – Suche nach Fotos und Dokumenten
Die Brüderstraße steht für eine lange Geschichte. Hier stehen die Prototypen für die Oldenburger Hundehütten.
HAARENESCHVIERTEL – Ein Straßenfest mit der Nachbarschaft im kommenden Juni, das ist per se schon eine nette Sache. Den Anwohnern der Brüderstraße reicht das aber nicht. In Anbetracht der langen Historie ihres Straßenzugs wollen sie einen Blick zurück wagen und die Ergebnisse auch für die Öffentlichkeit sichtbar machen – in einer Ausstellung entlang der Straße.
„Wir hatten zuletzt einen großen Generationenwechsel in der Brüderstraße“, erzählt Udo Harenbrock, einer der Organisatoren. Darum reifte bereits Ende 2016 in der Nachbarschaft die Idee, die Historie aufzuarbeiten. „Wir wollten wissen, in was für einer Straße wir leben und welche Geschichte unsere Häuser haben“, sagt Florian Rommerskirchen, der sich mit viel Engagement und Leidenschaft in die Recherche gestürzt hat. „Ich habe da voll Bock drauf.“
Da ist er nicht der einzige – was schon durch besondere die Optik der Straße bedingt ist. Denn beim Spaziergang durch die Brüderstraße ist die Vergangenheit bei jedem Schritt spürbar. Das liegt einerseits am ruckeligen Kopfsteinpflaster. Andererseits an den Wohnhäusern im Stil der Oldenburger Hundehütten, die sich her aneinan-
derreihen. Nach den Recherchen der Nachbarschaft gab es in der Brüderstraße die ersten Beispiele für diesen Baustil, die damit als Prototypen für die weitere Verbreitung in der Stadt gelten.
Die Straße, und auch ihr Name, geht zurück auf die Gebrüder Harbers, die im 19. Jahrhundert mehrere Wiesenländereien kauften und diese erschließen wollten. 1863 findet sich die erste Erwähnung der Brüderstraße. In den Jahren danach wurden die ersten
Häuser errichtet.
Geschichten aus den vergangenen mehr als 150 Jahren gibt es mit Sicherheit viele. Über die frühere Mädchenund Realschule zum Beispiel, die 1886 erbaut wurde und heute ein Wohngebäude ist. Über die damalige Reithalle, die Wiege der Reit- und Fahrschule Oldenburg, die Ende der 1960er Jahre abgerissen wurde. Oder über den verheerenden Großbrand bei der Spedition Deus, der im 1959 ein wahres Trümmerfeld hin-
terließ.
Diese und weitere Geschichten wollen die Anwohner erzählen. Die Idee ist, mehrer Fenster über einige Wochen mit Fotofolie zu bekleben und auf diese Weise Szenen aus der Vergangenheit für alle sichtbar zu machen.
Das Problem ist, dass vor allem Bildmaterial rar ist. Zwar ist die Nachbarschaft bereits in Kontakt mit dem Stadtmuseum und dem Verein Werkstattfilm. Doch sie hofft nun vor allem auf die
Hilfe ehemaliger Anwohner, die vielleicht noch Schätze in ihren Fotoalben horten. Dabei ist es egal, ob die Fotos besondere Ereignisse oder einfach Schnappschüsse aus dem Alltag zeigen. „Die Ausstellung soll das Leben in unserer Straße darstellen“, sagt Harenbrock.
Wer Fotos oder Dokumente beisteuern möchte, kann sich an Florian Rommerskirchen wenden unter Tel. 1806356 oder mail@florianrommerskirchen.de.