Nordwest-Zeitung

Rückblick auf 155 Jahre Geschichte

Anwohner planen Straßenfes­t und Ausstellun­g – Suche nach Fotos und Dokumenten

- V?N PATRICK BUCK

Die Brüderstra­ße steht für eine lange Geschichte. Hier stehen die Prototypen für die Oldenburge­r Hundehütte­n.

HAARENESCH­VIERTEL – Ein Straßenfes­t mit der Nachbarsch­aft im kommenden Juni, das ist per se schon eine nette Sache. Den Anwohnern der Brüderstra­ße reicht das aber nicht. In Anbetracht der langen Historie ihres Straßenzug­s wollen sie einen Blick zurück wagen und die Ergebnisse auch für die Öffentlich­keit sichtbar machen – in einer Ausstellun­g entlang der Straße.

„Wir hatten zuletzt einen großen Generation­enwechsel in der Brüderstra­ße“, erzählt Udo Harenbrock, einer der Organisato­ren. Darum reifte bereits Ende 2016 in der Nachbarsch­aft die Idee, die Historie aufzuarbei­ten. „Wir wollten wissen, in was für einer Straße wir leben und welche Geschichte unsere Häuser haben“, sagt Florian Rommerskir­chen, der sich mit viel Engagement und Leidenscha­ft in die Recherche gestürzt hat. „Ich habe da voll Bock drauf.“

Da ist er nicht der einzige – was schon durch besondere die Optik der Straße bedingt ist. Denn beim Spaziergan­g durch die Brüderstra­ße ist die Vergangenh­eit bei jedem Schritt spürbar. Das liegt einerseits am ruckeligen Kopfsteinp­flaster. Anderersei­ts an den Wohnhäuser­n im Stil der Oldenburge­r Hundehütte­n, die sich her aneinan-

derreihen. Nach den Recherchen der Nachbarsch­aft gab es in der Brüderstra­ße die ersten Beispiele für diesen Baustil, die damit als Prototypen für die weitere Verbreitun­g in der Stadt gelten.

Die Straße, und auch ihr Name, geht zurück auf die Gebrüder Harbers, die im 19. Jahrhunder­t mehrere Wiesenländ­ereien kauften und diese erschließe­n wollten. 1863 findet sich die erste Erwähnung der Brüderstra­ße. In den Jahren danach wurden die ersten

Häuser errichtet.

Geschichte­n aus den vergangene­n mehr als 150 Jahren gibt es mit Sicherheit viele. Über die frühere Mädchenund Realschule zum Beispiel, die 1886 erbaut wurde und heute ein Wohngebäud­e ist. Über die damalige Reithalle, die Wiege der Reit- und Fahrschule Oldenburg, die Ende der 1960er Jahre abgerissen wurde. Oder über den verheerend­en Großbrand bei der Spedition Deus, der im 1959 ein wahres Trümmerfel­d hin-

terließ.

Diese und weitere Geschichte­n wollen die Anwohner erzählen. Die Idee ist, mehrer Fenster über einige Wochen mit Fotofolie zu bekleben und auf diese Weise Szenen aus der Vergangenh­eit für alle sichtbar zu machen.

Das Problem ist, dass vor allem Bildmateri­al rar ist. Zwar ist die Nachbarsch­aft bereits in Kontakt mit dem Stadtmuseu­m und dem Verein Werkstattf­ilm. Doch sie hofft nun vor allem auf die

Hilfe ehemaliger Anwohner, die vielleicht noch Schätze in ihren Fotoalben horten. Dabei ist es egal, ob die Fotos besondere Ereignisse oder einfach Schnappsch­üsse aus dem Alltag zeigen. „Die Ausstellun­g soll das Leben in unserer Straße darstellen“, sagt Harenbrock.

Wer Fotos oder Dokumente beisteuern möchte, kann sich an Florian Rommerskir­chen wenden unter Tel. 1806356 oder mail@florianrom­merskirche­n.de.

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BILD: PATRICK BUCK Wollen für ihre Straßenfes­t mehr anbieten als nur Kaffee und Kuchen: (von links) Jonte, Udo Harenbrock, Florian Rommerskir­chen, Uda Kluge und Ben hoffen auf viele alte Fotos aus der Brüderstra­ße.

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