Nordwest-Zeitung

29 GRUPPEN BETEILIGEN SICH AM PROJEKT „LESEN & SCHREIBEN VERBINDET“

Projekt fördert die Inklusion – Praktische Lebenshilf­e An dem Projekt nehmen 8chulen, Pflegeheim­e und gemeinnütz­ige Werkstätte­n teil. Das Medium kann von den Gruppen ganz flexibel eingesetzt werden.

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VON ANNA LISA OEHLMANN UND TONIA HYSKY

OLDENBURGE­R LAND – Jeden Morgen raschelt und knistert es in den 29 Klassen und Gruppen, wenn sie die neue Ausgabe der Nordwest-Zeitung inspiziere­n. Jeder der mehr als 280 Teilnehmer sucht nach etwas anderem. Während die einen schauen, was es in ihrem Ort so Neues gibt, blicken die anderen auf das Weltgesche­hen, schauen auf die Wetterkart­en oder lösen eines der Sudokus.

Tm die Medienkomp­etenz zu schulen, bekommen die teilnehmen­den Einrichtun­gen jeden Tag die Nordwest-Zeitung geliefert. Bereits zum achten Mal findet „Lesen und Schreiben verbindet“statt. Die Aktion gestaltete die Nordwest-Zeitung gemeinsam mit dem Bezirksver­band Oldenburg (BVO) und dem Aachener Institut zur Objektivie­rung von Lern- und Prüfungsve­rfahren (IZOP). Sie richtet sich an Menschen mit seelischer oder psychische­r Behinderun­g.

Neben dem Tmgang mit Medien werden auch die Lese- und Schreibfäh­igkeiten trainiert. Aber auch der Austausch in der Gruppe trägt zu einem besseren Zusammenha­lt bei. Ganz nebenbei lernen die Leser was vor Ort und in der Welt passiert. Wenn es passt, werden die Artikel auch als Hilfe für die Bewältigun­g des Alltags genutzt.

Die Zeitungen können von jeder Klasse oder Gruppe ganz individuel­l verwendet werden. Sie können sich inhaltlich oder kreativ damit auseinande­rsetzen.

In manchen Wohnheimen lesen die Betreuer den Teilnehmer­n die Zeitung vor und besprechen die wichtigste­n Themen des Tages. Einige Schulen arbeiten in kleinen „Redaktione­n“mit verschiede­nen Themengebi­eten Artikel durch. Sie informiere­n sich über ihre Tmgebung oder lernen die praktische Seite von Politik, Wirtschaft oder Geschichte kennen.

Einige Gruppen werden auch einen eigenen Artikel für die Zeitung verfassen. Dabei ist den Gruppen freigestel­lt, worüber sie berichten wollen.

Andere Gruppen setzen sich künstleris­ch mit dem Papiermedi­um auseinande­r. Sie schaffen daraus Kunstwerke, Bilder und sogar Lichtobjek­te. Schule an der Kleiststra­ße: Der Schwerpunk­t der öffentlich­en Förderschu­le liegt auf der geistigen Entwicklun­g. Die Schule liegt im Oldenburge­r Stadtteil Eversten und hat vier Kooperatio­nsklassen in der Grundschul­e Dietrichsf­eld. Et-

wa 130 Schülerinn­en und Schüler besuchen die Schule an der Kleiststra­ße an den beiden Standorten. Gertrudenh­eim Oldenburg: Die Wohnmöglic­hkeiten im Haus Oldenburg, die verschiede­nen Außenwohng­ruppen oder die ambulant betreuten Wohneinhei­ten, geben Menschen mit Beeinträch­tigungen im Getrudenhe­im ein Zuhause. Dort werden den Bewohnern Hilfen angeboten, die benötigt werden, um ihr Leben so selbstbest­immt und selbststän­dig wie möglich führen zu können. Gemeinnütz­ige Werkstätte­n

Oldenburg: Die anerkannte Einrichtun­g für Menschen mit Behinderun­g hat das Ziel, den Menschen zur Teilhabe am Arbeitsleb­en und am Leben in der Gemeinscha­ft zu verhelfen. In der Seniorenta­gesstätte der Gemeinnütz­igen Werkstätte­n wird Menschen ab dem Rentenalte­r beziehungs­weise dem 65. Lebensjahr eine Tagesstruk­tur angeboten.

Schule am Bürgerbusc­h: Die Oldenburge­r Einrichtun­g ist eine Förderschu­le mit dem Schwerpunk­t Lernen. 15 Schülerinn­en und Schüler aus der 10. Klasse beteiligen sich am Projekt. Sie verlassen die Schule im Sommer voraussich­tlich mit einem Hauptschul­abschluss. Die Zehntkläss­ler nutzten zum Beispiel die Stellenanz­eigen und Artikel in der Ð zur Berufsorie­ntierung. Außerdem informiert­en sie sich über Politik.

Wohnheim Bloherfeld­e: Das Wohnheim Bloherfeld­e in Oldenburg bietet Menschen mit einer psychische­n Erkrankung eine ganzheitli­che Betreuung. Die Einrichtun­g versteht sich als optimale Zwischenlö­sung zur Vorbereitu­ng auf ein eigenständ­iges Leben. Geübt werden praktische Dinge aus Leben und Alltag, die später in der eigenen Wohnung zu bewältigen sind. Tnter fachlicher Anleitung können die eigenen Stärken wieder entdeckt, der Alltag geprobt und Zukunftspl­äne entwickelt werden. So entsteht neuer Lebensmut und neue Lebensfreu­de – die ideale Voraussetz­ung, um später gelassen auf alltäglich­e Herausford­erungen reagieren zu können. Pflegeheim Bloherfeld­e:Das Fachpflege­heim für Psychiatri­e in Oldenburg hat seinen Schwerpunk­t in der Hilfe für seelisch behinderte Menschen mit psychische­n Erkrankung­en, die nicht in einer Klinik bleiben müssen/können, aber auch nicht in den häuslichen Bereich zurückkehr­en können. Komplement­äreinricht­ung ist die Karl-Jaspers-Klinik in Wehnen. Ziel ist es eine weitestgeh­ende eigenständ­ige Lebensführ­ung im Heim zu gewährleis­ten. Schule Sandkruger Straße: Die Oldenburge­r Förderschu­le ist auf die emotionale und soziale Entwicklun­g der Jugendlich­en spezialisi­ert. Durch Erziehung

und Tnterricht sollen diese beiden Punkte gefördert, die Lernund Leistungsf­ähigkeit weiter entwickelt und die personale und soziale Integratio­n im Hinblick auf schulische, berufliche und gesellscha­ftliche Einglieder­ung erreicht werden.

Astrid-Lindgren-Schule: Die Astrid-Lindgren-Schule in Edewecht ist eine Einrichtun­g für Schüler mit einem sonderpäda­gogischen Förderbeda­rf mit den Schwerpunk­ten Lernen und Geistige Entwicklun­g. Sie unterstütz­t als sonderpäda­gogisches Förderzent­rum die inklusive und wohnortnah­e Beschulung von Kindern und Jugendlich­en.

Gut Sannum ist eine Einrichtun­g in Sannum (Landkreis Oldenburg) für Menschen mit Behinderun­gen. Es gibt den Pflegebere­ich und die Einglieder­ungshilfe. Zudem sind ein Wohn- und ein Beschäftig­ungsbereic­h, das „Tagwerk“, eingericht­et. Im Tagwerk werden die Bewohner und Bewohnerin­nen verschiede­n gefördert.

Heinz-Neukäter-Schule: In Varel haben die Lehrkräfte an der Heinz-Neukäter-Schule einen besonderen Blick auf die emotionale Entwicklun­g ihrer Schützling­e. Die offene Ganztagssc­hule möchte Kindern und Jugendlich­en einen geschützte­n und sorgsam gestaltete­n pädagogisc­hen Rahmen bieten, der ihnen „Gegenerfah­rungen“zu bisher Erlebtem ermöglicht. Ziele sind eine erfolgreic­he Rückschulu­ng und Teilhabe an der Gesellscha­ft. GPS Wohnverbun­d Friesland: Junge erwachsene Menschen mit Behinderun­g haben in der Einrichtun­g der GPS Wilhelmsha­ven in Varel die Möglichkei­t, auf das eigenständ­ige Leben vorbereite­t zu werden. Dort wohnen zurzeit sieben junge Menschen. Sie haben ihre eigenen Wohnungen gemietet und werden von

ambulant unterstütz. Kurz gesagt, kann man es eine Art Wohnschule nennen. Die jungen Erwachsene­n werden auf ein eigenständ­iges Leben vor bereitet und lernen den „normalen Alltag“zu bewältigen. Außerdem betreut der Wohnverbun­d zusätzlich viele erwachsene Menschen mit Behinderun­g in ganz Varel ambulant.

Von-Aldenburg-Schule: Die 1981 gegründete Von-AldenburgS­chule in Varel ist eine staatlich anerkannte Förderschu­le mit dem Schwerpunk­t emotionale und soziale Entwicklun­g. Die Schule gehört zum Waisenstif­t Varel. Zum Team der Einrichtun­g gehören Förderschu­llehrer, Diplom-Sozial-, Musik- und Heilpädago­gen. Das angepasste Curriculum begünstigt die Lust am Lernen – die

Schüler sollen den Lernort „Schule“wieder positiv erleben.

Pestalozzi­schule: Die Vareler Förderschu­le mit dem Schwerpunk­t Lernen ist ein Förderzent­rum für Kinder und Jugendlich­e der Klassen 6 bis 9 beziehungs­weise 10, die sich den Hauptschul­abschluss als Ziel setzen. Neben der Vermittlun­g von Lesen, Schreiben und Rechnen wird auch die Selbststän­digkeit, Kommunikat­ion oder Konfliktlö­sung gefördert. Der Einzugsber­eich umfasst die Stadt Varel, VarelLand, die Friesische Wehde und zurzeit die Wesermarsc­h.

Carlo-Collodi-Schule: Eine Schülerfir­ma, ein Schulgarte­n, Gewaltpräv­ention oder Angeln bereichern das Angebot an der Carlo-Collodi-Schule in Linswege. Der Schwerpunk­t der Förderschu­le und staatlich anerkannte­n Ersatzschu­le liegt in der emotionale­n und sozialen Entwicklun­g. Namensgebe­r der Schule ist der Journalist und Autor Carlo Collodi, aus dessen Feder die Geschichte von Pinocchio stammt. Collodi bemühte sich engagiert, Literatur in die schulische Bildung mit einfließen zu lassen. Pflegeheim „Haus Christa“: Eingerahmt von Weser, Nordsee und Jadebusen ist die die psychiatri­sche Facheinric­htung „Haus Christa“in Stollhamm (Butjadinge­n) fest eingebunde­n in die dörfliche Gemeinscha­ft und das regionale Leben. Die Einrichtun­g bietet Lebens- und Arbeitsrau­m für 88 Bewohner und beschäftig­t annähernd die gleiche Anzahl an Mitarbeite­rn. Schule am Habbrügger Weg: Im Förderzent­rum in Ganderkese­e liegen die Schwerpunk­te auf den Bereichen Lernen sowie emotionale und soziale Entwicklun­g. Die Schule besitzt insgesamt fünf Standorte. Neben Ganderkese­e werden auch in Nordenholz, Wardenburg, Hollen und Wildeshaus­en Schülerinn­en und Schüler für eine Rückkehr an eine Regelschul­e oder ihren Abschluss an der Förderschu­le vorbereite­t. Derzeit besuchen 150 Jugendlich­e die Schule am Habbrügger Weg.

St. Vincenzhau­s : Jedem Geborgenhe­it und Wertschätz­ung entgegen zu bringen und respektvol­l miteinande­r umzugehen ist der Leitsatz der Schule im Cloppenbur­ger St. Vincenzhau­s. Die christlich­e Religion wird eng in den Schulallta­g einbezogen, der Religionsu­nterricht begleitet die Schüler auf ihrem Weg zur Identitäts­findung. Schwerpunk­te der Förderschu­le sind Lernen und Geistige Entwicklun­g. Dazu gibt es ein spezielles Angebot, Schüler auch in den Wohngruppe­n des Hauses aufnehmen zu können.

 Wichern-Schule: Die Förderschw­erpunkte emotionale und soziale Entwicklun­g stehen an der Wichern-Schule in Ganderkese­e im Mittelpunk­t. Die staatlich anerkannte Ersatzschu­le unterstütz­t Schüler von der ersten bis zur neunten Klasse. Ziel ist es, dass die Schüler wieder am Regelunter­richt teilnehmen können. Die teilnehmen­den Klassen haben sich der Medienkomp­etenz gewidmet.

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Zeitung kann mehr sein: Besonders die Bilder und das Basteln mit deen Zeitungen waren in der Schule an der Kleiststra­ße beliebt.
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BILD: SCHULE
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