Nordwest-Zeitung

Das große Feils&hen na&h Trumps '(llen

EU kündigt Beschwerde an – Merkel kritisiert US-Entscheidu­ng und setzt auf Gespräche

- VON MARCO HADEM UND SABRINA WENDT

Die Wirtschaft sieht EU und Bund gefordert. Brüssel schließt Vergeltung­szölle nicht aus.

BERLIN/BRÜSSEL/OLDENBURG – Nach dem Verhängen von Schutzzöll­en auf Stahl- und Aluminiumi­mporte in die USA hat das große Feilschen um Ausnahmere­gelungen begonnen. Die EU und viele Länder der Welt versuchen, die Wirkung der Maßnahmen von US-Präsident Donald Trump abzuschwäc­hen. Die EU will mit einer Beschwerde vor die Welthandel­sorganisat­ion WTO ziehen.

Dazu habe die EU nun 90 Tage Zeit, erläuterte Handelskom­missarin Cecilia Malmström. In diesem Zeitraum könnte auch über Vergeltung­szölle, etwa auf Whiskey und Maisproduk­te entschiede­n werden. „Wir hoffen, das wird nicht nötig“, sagte sie.

Trump hatte am Donnersgut, Spitzenver­bände der Wirtschaft fordern eine besonnene Reaktion auf die Strafzölle.

tag seiner Ankündigun­g Taten folgen lassen und zwei Proklamati­onen unterzeich­net. Damit sollen Stahleinfu­hren mit 25 Prozent Zoll, die von Aluminium mit zehn Prozent belegt

werden. Die Regelung tritt binnen 15 Tagen in Kraft. Ausgenomme­n sind zunächst nur die Nachbarn und Freihandel­spartner Mexiko und Kanada. „Amerika wurde von

vielen Ländern ausgenutzt“, sagte Trump zur Begründung.

Der Entscheidu­ng folgten scharfe Kritik aus aller Welt, aber auch Aufrufe zur Besonnenhe­it. Die Zölle seien nicht sagte Kanzlerin Angela Merkel (CDU). „Aber den Vorzug müssen jetzt erst einmal noch Gespräche haben. Am besten wäre es, wir könnten ausgenomme­n werden.“

In einer gemeinsame­n Erklärung betonten die Spitzenver­bände der deutschen Wirtschaft: „Um eine Spirale des Protektion­ismus abzuwenden, sind Bundesregi­erung und EU gefordert, für das Welthandel­ssystem weiterhin einzustehe­n.“BDI-Chef Dieter Kempf sagte, Gegenmaßna­hmen dürften nur die letzte Alternativ­e sein.

Felix Jahn, Geschäftsf­ührer für Außenhande­l bei der Oldenburgi­schen IHK, sagte dieser Zeitung, dass die Strafzölle „auch Unternehme­n aus unserer Region den Marktzugan­g erschweren können“, etwa im Anlagenbau. Die EU müsse „darauf angemessen reagieren, um die USA doch noch zum Einlenken zu bewegen. Zu einer Spirale gegenseiti­ger Strafzölle darf es aber nicht kommen“.

ANALYSE, SEITE 4

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DPA-BILD: JOCHEN LÜBKE

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