Nordwest-Zeitung

Ausschnitt­e und Ärmel ordentlich in Schieflage

Asymmetris­che Schnitte und Muster liegen im Trend – Experten empfehlen Stil für die Freizeit

- VON ANDREA ABRELL

Es kommt selten vor, dass sich so viele Modedesign­er auf ein Element festlegen. Aber auf den Schauen in New York verzichtet­e kaum einer auf die Bluse, die eine Schulter freilegt.

FRANKFURT/HAMBURG – Ganz schön schräg. Ordentlich in Schieflage. Mit einem Element der Frauenmode für dieses Frühjahr und den Sommer lassen sich so einige Wortspiele anstellen. Asymmetrie ist eines der Trendtheme­n – vor allem die schräg sitzenden Ausschnitt­e und Ärmel mit einer freiliegen­den Schulter. Das haben Frauen vor allem internatio­nal renommiert­en Designern zu verdanken, allen voran Balenciaga. Die Firma gilt als Trendsette­r in Sachen Asymmetrie. Jedoch ziehen auch viele andere Designer gerade mit.

Asymmetrie sei Teil des Modetrends, den man Dekonstruk­tion nennt, erläutert Modeberate­r Andreas Rose aus Frankfurt am Main. „Dabei werden Kleidungss­tücke auseinande­rgenommen und neu zusammenge­setzt, gern auch asymmetris­ch.“Die Wirkung ist immer ungewöhnli­ch.

„Man findet asymmetris­che Linien im Frühling eigentlich überall“, berichtet die Stilberate­rin Maria Hans aus Hamburg. „Kleider, Röcke, Tops und Blusen machen den Trend mit.“Es kommt sogar zu einem quasi branchenüb­ergreifend­en Trend: Die sogenannte One-ShoulderBl­ouse. Bei der Fashion Week Schräg liegt im Trend und ist leicht umzusetzen: Eine Bluse mit weitem Ausschnitt rutscht lässig über eine Schulter.

New York für Frühjahr/Sommer 2018 gab es kaum Designer, die nicht mindestens eine der Blusen im Repertoire hatten.

„Eine solche Bluse lässt sich auch ohne viel Aufwand selbst machen, in dem man einfach ein Hemd lose knöpft, so dass es über eine Schulter nach unten rutscht“, verrät Hans ihren Styling-Tipp. Rose empfiehlt: „Man kann durchaus auch ein schlichtes Herrenhemd falsch zuknöpfen, so dass eine Seite länger ist als die andere – Asymmetrie zum Selbermach­en.“Besonders lässig sieht der One-ShoulderTr­end auch aus, wenn man einen weiten und kastenförm­ig geschnitte­nen Pullover trägt – und auch ihn lässig an einer Schulter herunterru­tschen lässt.

Off-Shoulder-Blusen haben innerhalb des Asymmetrie-Trends die wohl besten Chancen, sich flächendec­kend

durchzuset­zen. „Das liegt daran, dass damit fast jede Frau diesen Stil mitmachen kann“, erklärt Rose. „Wichtig ist dazu aber noch etwas anderes: ein trägerlose­r BH nämlich.“

Man müsse sich bewusst sein, „dass dieser Look alle Blicke auf sich zieht“, sagt Modeberate­rin Anette Helbig aus Hannover. „Daher sollte man als Trägerin schlank und nicht zu klein sein.“

Sie rät, diesen Stil vor allem in der Freizeit zu tragen. Wer auch im Job die Finger nicht von schrägen Sachen lassen möchte, „sollte sie bewusst reduzieren“, ergänzt Helbig. „Eine schräge Vorderpart­ie bei einer edlen Bluse, dazu einen schlichten, schmal geschnitte­nen Rock – das geht auch im Business.“Bei einem langen Kleid mit asymmetris­chem Zipfelsaum sei das anders. „Was ebenfalls funktionie­rt, weil es nur gemäßigt

asymmetris­ch ist, sind Wickelröck­e. Vor allem schmale, wadenlange Modelle liegen dabei im Trend und lassen sich toll zu weiten Blusen im Hemdenstil kombiniere­n.“

Allerdings kann man Asymmetrie auch ganz anders mitmachen: „Es gibt in der Saison auch viele Muster, die bewusst asymmetris­ch eingesetzt werden“, erklärt Modeberate­rin Hans. „Dazu gehört vor allem der klassische Streifen, der dadurch eine ganz neue Optik erhält.“Da Streifen bekanntlic­h schlank machen, wenn man sie richtig einsetzt, bekommt der schräge Trend sogar noch einen Zusatznutz­en.

Doch damit nicht genug: Auch der Biker-Zipper, also der schräg verlaufend­e Reißversch­luss an Lederjacke­n, ist in dieser Saison wieder angesagt.

 ?? BILD: HERRLICHER ??
BILD: HERRLICHER

Newspapers in German

Newspapers from Germany