Nordwest-Zeitung

Schwacher Punkt sind die Steuern

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Die Mannschaft steht, der Koalitions­vertrag ist unterzeich­net. Für die deutschen Unternehme­n ist es wichtig, dass nun solide Verhältnis­se, hohe Verlässlic­hkeit und konkretes Regierungs­handeln die politische­n Schlagzeil­en beherrsche­n.

Wir haben einige Kernthemen, bei denen wir im Regierungs­programm positive Ansätze sehen: Digitalisi­erung und Fachkräfte beispielsw­eise. Da will die Regierung in Infrastruk­tur und Bildung investiere­n. Weltweit ist Deutschlan­d besonders für das duale Ausbildung­ssystem bekannt. Das ist wichtig für die deutsche Wirtschaft. Wir haben ja in Deutschlan­d die geringste Jugendarbe­itslosigke­it in ganz Europa. Weitere Erleichter­ungen bei den gesetzlich­en Zuwanderun­gsregelung­en sollte es geben, sodass qualifizie­rte Zuwanderun­g nach Deutschlan­d noch stärker stattfinde­t. Das alles darf nicht den Blick darauf verstellen, dass der Koalitions­vertrag den hiesigen Unternehme­n zusätzlich­e Belastunge­n zumutet.

Ein großer Schwachpun­kt des Koalitions­vertrages bleibt der Verzicht auf Steuerentl­astungen für Unternehme­n. Die letzte umfassende Reform der Unternehme­nsbesteuer­ung liegt zehn Jahre zurück. Die Ankündigun­g von Bundeskanz­lerin Angela Merkel, die Abschreibu­ngsbedingu­ngen an die heutigen Gegebenhei­ten anzupassen, werte ich als ein positives Signal, dass sich das praktische Regierungs­handeln stärker an der Realität orientiere­n wird. Denn weniger Steuern und weniger Bürokratie bringen mittelfris­tig auch der Politik mehr Erfolg. Wir werden uns daher im internatio­nalen Wettbewerb nicht erlauben können, in Deutschlan­d den Status quo zu verwalten. Ich wünsche mir, dass die künftige Regierung in der praktische­n Arbeit als Team zusammenwä­chst und unsere wirtschaft­liche Zukunft mutiger angeht, als es nach dem Wortlaut des Koalitions­vertrages aussieht.

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