Nordwest-Zeitung

Hei enhof soll verkauft werden

Tas Haus galt als Treffpunkt für die rechte Szene – Abrissverf­ügung

- CON HELEN HOFFMANN

Das Anwesen in Dörverden steht zum Verkauf. Doch wer zahlt eine halbe Million Euro für Gebäude, die abgerissen werden müssen?

DÖRVERDEN – Der als Treffpunkt für die rechte Szene bekanntgew­ordene Heisenhof in Dörverden wird trotz Abrissverf­ügung für 500000 Euro zum Verkauf angeboten. „Wir wollen das in gute Hände verkaufen. Wir sind verhandlun­gsbereit, wenn es einem guten, tollen Nutzen zugeführt wird“, sagte Rüdiger Meyer aus Kirchlinte­ln, dessen Ehefrau das Anwesen im Jahr 2011 gekauft hatte.

Dass die Gemeinde Dörverden im Landkreis Verden die Pläne zum Bau eines Gesundheit­sund Wellnessze­ntrums für Wohlhabend­e abge- lehnt habe, sei ärgerlich. „Wir haben die Konzepte vorgelegt, sie haben geblockt“, sagte Meyer der Nachrichte­nagentur dpa. Dörverdens Bürgermeis­ter Alexander von Seggern verwies darauf, dass es für die Gebäude eine Abrissverf­ügung gebe. „Wir sehen im Moment kein Konzept, das wir zum Anlass nehmen würden, das Gelände städtebaul­ich zu entwickeln.“

Der Heisenhof, der im Internet unter dem Titel „Ein Anwesen auf dem Lande – Rittergut Ramdohr“angeboten wird, hat in den vergangene­n Jahren Schlagzeil­en gemacht. Das rund 22 000 Quadratmet­er große Anwesen gehörte einst zu einem Bundeswehr­standort. Im Jahr 2004 kaufte der rechtsextr­eme Anwalt Jürgen Rieger über seine in London ansässige „Wilhelm Tietjen Stiftung für Fertilisat­ion“das Anwesen, um dort ein rechtes Schulungsz­entrum aufzubauen. Nach Riegers Tod im Jahr 2009 zerschluge­n sich die umstritten­en Pläne, 2011 kaufte Barbara Meyer das Anwesen.

Der Landkreis Verden verlangt, dass die Gebäude abgerissen werden. „Es gibt eine Abrissverf­ügung, die ist auch gerichtlic­h bestätigt worden“, sagte der Leiter des Fachbereic­hs Bauen und Umwelt beim Landkreis Verden, Vol- ker Lück. „Das Ganze hat zum Bundeswehr­standort gehört, die Nutzung ist weg, damit ist die Genehmigun­g erloschen.“Ein landwirtsc­haftlicher Betrieb wäre auf dem Gelände möglich, für vieles andere bräuchte es einen Bebauungsp­lan.

Den Verkauf für eine halbe Million Euro sieht Lück skeptisch. „Der Käufer müsste sich überlegen, ob er ein Gebäude kauft, für das es eine Abrissverf­ügung gibt.“Die Kosten für den Abriss muss der Eigentümer tragen. „Ich denke, dass das ein sechsstell­iger Betrag sein würde“, sagte Lück. In der Anzeige ist davon nichts zu lesen. „Zum Verkauf steht ein ehemaliges Rittergut“, heißt es dort. „Die Besonderhe­it hier ist, dass in Verbindung mit einer gewerblich­en Nutzung, wie zum Beispiel eine Tierzucht oder Landwirtsc­haft, eine Nutzung als Wohngrunds­tück realisiert werden könnte.“

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DPA-BILD: SARBACH Der Heisenhof in Dörverden

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