Ein Känguru im privaten Garten
Viggo lebt bei einer Familie in Bergen – Ärger mit Landkreis
BERGEN – Als Känguru Viggo im Juli ausbüxte, fing für die Familie von Benjamin Müller der Ärger an. Zwar konnte das exotische Haustier mit Hilfe der Polizei schnell wieder eingefangen werden, allerdings geriet es ins Visier des Veterinäramtes Celle.
Tierärzte der Behörde besuchten Müller und seine Lebensgefährtin Sandra Arndt und stellten fest, dass der Garten, in dem Viggo herumhopst, rund 50 Quadratmeter
zu klein für ein Rotnackenwallaby ist. Die Familie wurde aufgefordert, einen Sachkundenachweis zu erbringen und das Känguru an Artgenossen zu gewöhnen.
Es sei schwer, ein Haus mit größerem Garten zu finden, klagt Müller. Kontakte mit Züchtern habe er schon, aber es dauere, ein zweites Tier anzuschaffen. „Die Maßnahmen des Landkreises hängen von den Entwicklungen der nächsten Tage und der Rückmeldung der Familie ab“, teilt der Landkreis Celle mit. Wie
die „Cellesche Zeitung“berichtete, erhielt die Familie einen Brief mit der Androhung, dass ihr das Tier weggenommen werden könnte.
„Ich finde es gruselig, ein Känguru zu Hause zu halten“, sagt die Leiterin des Nabu-Artenschutzzentrums im niedersächsischen Leiferde, Bärbel Rogoschik. „Stellen Sie sich vor, Sie werden zu Gorillas gesperrt, ohne Kommunikation mit Artgenossen.“Die Biologin beobachtet, dass immer mehr Menschen sich ein exotisches Haustier besorgen.
Die Zahl der gehaltenen Kängurus ist nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums nicht bekannt, da sie nicht meldepflichtig seien. „Kängurus sind absolut faszinierend, aber man kann ihnen als Laie und Privatperson nicht das bieten, was sie brauchen“, betont Rogoschik.
Sollte Viggo der Familie entzogen werden, wird sich eine Känguru-Gruppe für ihn finden. In Deutschland gibt es laut der Zootierliste im Internet 464 Haltungen von Rotnackenwallabys.