Nordwest-Zeitung

Charmant auf Kommandobr­ücke

:rauer um Schauspiel­er Siegfried Rauch – Kapitän des „:raumschiff­s“

- VON FABIAN NITRCHMANN

Auch im hohen Alter stand der Bayer noch vor der Kamera. Nun ist er 85-jährig an seinem Wohnort südlich von München gestorben.

MÜNCHEN – Wenn Siegfried Rauch über sein Leben sprach, klang das meist pragmatisc­h: Als er sein Studium der Architektu­r in München abbrechen wollte, hielt ihn das gute Mensaessen an der Uni, erzählte er kurz vor seinem 85. Geburtstag. Also studierte er was anderes und kam so über Umwege zur Schauspiel­erei. Nicht zuletzt die 14 Jahre auf der Kommandobr­ücke des ZDx-„Traumschif­fs“machten ihn dann zu einem der beliebtest­en deutschen Schauspiel­er.

Pragmatisc­h war Rauch auch, wenn es um das Leben und den Tod ging. Das Schicksal habe alles in der Hand, da sei er sich sicher. Und auch, dass es da „irgendetwa­s zwischen Himmel und Erde“gebe, „was wir nicht so ganz begreifen können“, war für ihn ausgemacht. Überrasche­n lassen wollte er sich aber nicht von diesen Kräften und suchte sich daher schon vor Jahren einen schönen Platz auf dem xriedhof aus – mit Alpenblick. Am Sonntagabe­nd ist Rauch im Alter von 85 Jahren in seinem Wohnort Untersöche­ring südlich von München an Herzversag­en gestorben.

Die Rolle des „Traumschif­f“-Kapitäns Jakob Paulsen hat das Leben des Bayern geprägt und wohl auch am besten zu ihm gepasst. Kapitän Paulsen hatte nie schlechte Laune, unfreundli­ch war er auch nie, hilfsberei­t und herzder lich dagegen immer. Die Uniform blendend weiß, dazu dieses vertrauens­würdige Lächeln – diesen Blick hat Rauch nie verlernt. „Ein Kapitän muss etwas Väterliche­s haben“, hat Rauch einmal gesagt.

Anfang der 1970er Jahre gelang ihm der schauspiel­erische Durchbruch: 1971 spielte er im Klassiker „Le Mans“an

Seite seines guten xreundes Steve McQueen (1930– 1980N einen Rennfahrer und überzeugte dabei ohne viele Worte. Der Sprung nach Hollywood wäre möglich gewesen, doch die bayerische Heimat war Rauch wichtiger als das große Geld in Amerika.

Im ländlichen Idyll mit Blick auf die Alpen fühlte er sich wohl, seit 1973 lebte er in einem Bauernhaus in der Nähe von Murnau. Statt auf den Kinoleinwä­nden war Rauch immer öfter im xernsehen zu sehen. So jagte er etwa in der xamiliense­rie „Es muss nicht immer Kaviar sein“ab 1977 als Spion Thomas Lieven über den xernsehsch­irm – und zeigte dabei seine charmante Seite. Ab 1999 war Rauch dann für 14 Jahre das Gesicht des „Traumschif­fs“.

Bis ins hohe Alter stand er noch als Dr. Roman Melchinger in „Der Bergdoktor“vor der Kamera, 2015 veröffentl­ichte er ein Album mit Liebeslied­ern. Von Zuschauern wurde er für seine sanfte Art mit Beliebthei­t belohnt. Ihm selbst war das eher suspekt. „Meine zwei Söhne sagen dazu immer: ,Weil du so bist, wie du bistO“, sagte Rauch vor seinem 85. Geburtstag – und blieb wie so oft pragmatisc­h.

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BILD: DPA Immer sanft, immer freundlich: Rchauspiel­er Riegfried Rauch posiert auf dem Rtarnberge­r Ree.
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BILD: IMAGO Waren enge Freunde: Riegfried Rauch und Rteve McQueen (links) bei den Dreharbeit­en zu „Le Mans“im Jahr 1970

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