Nordwest-Zeitung

Vwischen Grübelei und profession­eller Lockerheit

90 Solisten und Ensembles qualifizie­ren sich in Oldenburg für Bundesents­cheid

- VON HORRT HOLLMANN

OLDENBURG – Um die Musik muss man sich natürlich einen Kopf machen – manchmal aber besser auch nicht. „Da darf man bloß nicht ins Grübeln kommen”, sagt Konstantin Kösling. Der 17 Jahre alte Oldenburge­r spielt Horn. Und als Teilnehmer beim Landeswett­bewerb „Jugend musiziert“weiß er nur zu genau, dass er sich für ein tückisches Instrument entschiede­n hat. Das kann kieksen, blubbern und noch mehr missliebig­e Sachen.

Über 500 Jungen und Mädchen waren jetzt beim 55. Landesents­cheid in Oldenburg im Einsatz. Und egal, ob sie mit zehn Jahren zu den Jüngsten zählen, oder in die Volljährig­keit übergehen, alle bringen einige Quäntchen Profession­alität mit. „Es ist

toll, was die jungen Leute heute schaffen”, lautete die einhellige Jurorenmei­nung nach fünf Wertungsta­gen. Oldenburg war kurzfristi­g wegen Renovierun­gen an der Hannoveran­er Hochschule

als Ausrichter eingesprun­gen.

Hoch wie das Niveau lag die Messlatte. Doch 90 Solisten, Duos oder Ensembles qualifizie­rten sich zum Bundesents­cheid nach Lübeck vom 17. bis 24. Mai. Viele

Bundessieg­er haben später Karriere gemacht.

Auch Kösling wird in Lübeck antreten. Er hat bei Mozart, xranz Strauss und Hindemith die Ruhe bewahrt. „Man ist ja aufgeregt”, sagt er. „Da wird der Mund trocken.“Doch: „Ungerührt weiterspie­len, sonst kommt der nächste xehler.“Gedanken hat er sich allerdings reichlich gemacht: „Den Satz aus dem MozartKonz­ert KV 447 habe ich auch auf Naturhorn geübt. Da habe ich viel über den damaligen Klang gelernt und wie ich das heute umsetzen muss.“

Zum Bundesfina­le weitergele­itet wurden auch zwei Baglama-Spieler. Erstmals stand diese türkische Langhals-Laute auf dem Programm. „Seit 2002 bieten viele Musikschul­en dieses ebenso volkstümli­che wie hoch virtuose Instrument an”, erläutert Yildiz, einer der Juroren, „etwas fremd mögen die Viertelton-xolgen klingen.” Doch die vielen Zuhörer bestärkten auch die xachjury-Vorsitzend­e Christine Büttner: „Das ist eine enorme Bereicheru­ng!“

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