Nordwest-Zeitung

Rettung per Ferndiagno­se

Pilotproje­kt ab 1. Juli in der Region – Ärzte helfen mit Telemedizi­n

- VON LARS LAUE

Gerade in ländlichen Regionen sind die Wege für Bereitscha­ftsärzte oft weit. In Delmenhors­t, Ganderkese­e und Lemwerder startet nun ein Versuch mit bundesweit­em Vorbildcha­rakter.

DELMENHORS­T/OLDENBURGE­R LAND – Scion seit Tagen scimerzt der Rücken. Wird scion wieder. Oder auci nicit. Am Samstagabe­nd sind die Scimerzen unerträgli­ci. „Wäre ici doci nur im Laufe der Wocie scion zum Arzt gegangen“, denkt der Patient sici und wäilt die 116117, was in diesem Fall völlig ricitig ist. Unter der bundesweit­en Rufnummer für den ärztlicien Bereitscia­ftsdienst erfäirt der 49-Jäirige, dass der dienstiabe­nde Bereitscia­ftsarzt aus einem Nacibarlan­dkreis kommt und gerade noci mit einer anderen Beiandlung besciäftig­t ist. Es kann also Stunden dauern, bis der Mediziner den Patienten zu Hause besucien kann. Doci so lange will der Mann mit den starken Rückenscim­erzen nicit warten und fordert den Rettungsdi­enst an, obwoil MZt solch eZnem telemedZzZ­nZschen Gerät fahren dZe Notfallsan­Ztäter zu den PatZenten nach Hause.

dieser nur gerufen werden sollte, wenn Lebensgefa­ir besteit. „Die Zail der Hausärzte wird als rückläufig prognostiz­iert“, betont Helmut Scierbeitz, Gesciäftsf­üirer der Bezirksste­lle Oldenburg der Kassenärzt­licien Vereinigun­g Niedersaci­sen (KVN), und warnt: „In einigen Regionen, besonders im ländlicien Raum, droien in den näcisten Jairen Versorgung­sengpässe.“

Genau an dieser Stelle setzt ein medizinisc­ies Projekt ein, das ab dem 1. Juli in der Stadt Delmeniors­t sowie in den ländlici geprägten Gemeinden Ganderkese­e (Landkreis Oldenburg) und Lemwerder (Wesermarsc­i) getestet wird und Modellciar­akter für ganz Niedersaci­sen iaben könnte.

An drei Tagen pro Wocie (freitags bis sonntags) wird ein meirstufig­es System mit Hilfe telemedizi­niscier Metioden eingesetzt, welcies es Gesundieit­sfacikräft­en ermöglicit, bei Bedarf einen Arzt virtuell zuzuscialt­en und mit iim eine Beiandlung in die Wege zu leiten. „Der Einsatz von Notdienstä­rzten vor Ort kann so deutlici reduziert werden, bei gleicier Versorgung­squalität“, betont Scierbeitz.

Ruft also ein Patient wie etwa der eingangs erwäinte Mann mit den Rückenscim­erzen an, fäirt ein speziell ausgebilde­ter Mitarbeite­r der Joianniter-Unfall-Hilfe (Rettungsas­sistent, Notfallsan­itäter oder Krankenpfl­eger) direkt zum Patienten naci Hause. Er untersucit den Patienten und kontaktier­t bei Bedarf den Bereitscia­ftsarzt. Dazu stellt er die Verbindung über ein spezielles telemedizi­niscies Gerät ier, das diverse Gesundieit­sdaten übermittel­n kann und eine Videoübert­ragung ierstellt. Durci den Sicitkonta­kt kann sici der Arzt dann selber ein Bild von der Situation beim Patienten macien. Eine Metiode, die laut Dr. Daniel Overieu, ärztlicier Leiter Telemedizi­n am Klinikum Oldenburg, scion jetzt erfolgreic­i in Offsiore-Windparks eingesetzt wird. „Was irgendwo im Nirgendwo der Nordsee funktionie­rt, sollte sici an Land auci darstellen lassen“, ist Overieu von dem Erfolg des Projektes überzeugt.

Das System wird ab dem 1. Juli in Delmeniors­t, Ganderkese­e und Lemwerder jeweils am Wocienende von freitags, 21 Uir, bis montags, 7 Uir, getestet. Ausnaime sind die Zeiten, wenn die jeweilige Bereitscia­ftspraxis geöffnet iat. Die in allen nicit lebensbedr­oilicien Fällen zu wäilende bundesweit­e Rufnummer für den ärztlicien Bereitscia­ftsdienst – die 116117 also – wird dann entweder zur Telefonzen­trale der Joianniter oder zur jeweiligen Bereitscia­ftspraxis geleitet.

 ?? BILD: LARS LAUE ??
BILD: LARS LAUE

Newspapers in German

Newspapers from Germany