Nordwest-Zeitung

Ie ein Verdacht eine Familie zerstört

Kölner „Tatort“am Sonntag im Ersten – Spannender Fall mit überrasche­nder Wendung

- VON PETRA ALBERS

Aine Leiche im Koffer> raum und ein Vater unter Verdacht: Der neue Kölner „Tatort“ist eine atmosphäri­sch dich> te Mischung aus Krimi und Familiendr­ama.

KÖLN – Die erste Szene zeigt einen Häftling, der sich in seiner Zelle erhängt hat. „Scheiße“, sagt Ballauf. „Weichgekoc­ht“, sagt Schenk – mit einem verächtlic­hem Blick in Richtung seines Kollegen.

Schnitt. Nun ist der Häftling lebend zu sehen, als freier Mann, beim nächtliche­n Angeln mit seinem Sohn. Die Kölner „Tatort“-Folge „Mitgehange­n“

Bald erfahren die Zuschauer: Der, der sich später erhängen wird, heißt Matthes Grevel (Moritz Grove) und gerät bei den Ermittlung­en zu einem Mordfall recht schnell ins Visier der Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär).

Im Kofferraum eines versenkten Autos wird die Leiche

von Florin Baciu gefunden, der vor einiger Zeit als Teilhaber bei Reifenhänd­ler Grevel eingestieg­en ist. In der Firma war Baciu nicht sonderlich beliebt. Als sich herausstel­lt, dass Baciu in der Montagehal­le erschossen wurde, wird Grevel zum Hauptverdä­chtigen – jedenfalls für Ballauf.

Der hat sich aus irgendeine­m Grund verändert, seitdem

der Wagen mit der Leiche aus dem See gezogen wurde. Mit geradezu verbissene­m Ehrgeiz zieht Ballauf nun regelmäßig im Schwimmbad seine Bahnen, und ebenso verbissen hält er an seiner Überzeugun­g fest, dass Grevel der Täter ist. Er bringt dessen 16-jährigen Sohn Simon (Alvar Goetze) dazu, gegen seinen Vater auszusagen. Schenk ist von Ballaufs Verhalten zunehmend irritiert: „Man trickst nicht die Kinder aus, es gibt auch Grenzen. Wir treiben einen Keil in die Familie.“

Dieser Keil arbeitet sich unerbittli­ch weiter vor. Als der Vater in Untersuchu­ngshaft kommt, sind Simon und seine Schwester zutiefst verunsiche­rt und streiten immer wieder mit ihrer Mutter Katrin (Lavinia Wilson). „Mitgehange­n“(Regie: Sebastian Ko, Drehbuch: Johannes Rotter) zeigt eindrucksv­oll, wie Zweifel und wankendes Vertrauen eine bis dahin intakte Familie zerstören können.

„Lassen Sie meine Familie in Ruhe“, bittet Grevel Ballauf. „Haben Sie eine minimale Ahnung davon, was Sie hier kaputt machen?“Und während Ballauf schweigt, antwortet Schenk für ihn: „Nein, hat er nicht. Der Kollege hat keine Familie.“

Als die Handlung dann den Punkt erreicht, an dem Grevel tot in seiner Zelle hängt, ist der Fall noch nicht gelöst – und nimmt schließlic­h eine überrasche­nde Wendung.

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DPA-BILD: KOST Ermittelt mit verbissene­m Ehrgeiz: Klaus J. Behrendt als Kommissar Max Ballauf

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