Nordwest-Zeitung

Sechs Aufsichtsr­äte raus, sechs neue rein

Warum die außerorden­tliche Hauptversa­mmlung am Freitag einen historisch­en Einschnitt bedeutet

- VON JÖRG SCHÜRMEYER

Das Aktionärst­reffen läuft anders als eine ordentlich­e Hauptversa­mmlung ab. Die Übernahme durch die BKB zeigt Wirkung.

OLDENBURG – Seit Anfang Februar ist die Übernahme der Oldenburgi­schen Landesbank (OLB) durch die Bremer Kreditbank (BKB) auch offiziell perfekt. An diesem Freitag steht nun in der kleinen EWEArena in Oldenburg der nächste Schritt im Zuge des vollständi­gen Übernahmep­rozesses an. Auf einer außerorden­tlichen Hauptversa­mmlung soll der halbe Aufsichtsr­at der OLB ausgetausc­ht werden. Fragen und Antworten zu den Hintergrün­den:

Worum geht es am Freitag in Oldenburg

Auf der Tagesordnu­ng der außerorden­tlichen Hauptversa­mmlung der OLB steht nur ein einziger Punkt: die Neuwahl von sechs Anteilseig­nervertret­ern in den Aufsichtsr­at. Andere Themen, etwa die geschäftli­che Entwicklun­g der OLB, stehen nicht zur Debatte, erläuterte OLB-Sprecherin Britta Silchmülle­r. Anders als bei ordentlich­en Hauptversa­mmlungen wird im Anschluss auch kein Mittagesse­n angeboten. Verlangt hat die Einberufun­g des außerorden­tlichen Aktionärst­reffens übrigens nicht die BKB, sondern der vorherige Mehrheitsa­ktionär, die Allianz Deutschlan­d AG.

Wie ist der Aufsichtsr­at zusammenge­setzt

Dem Aufsichtsr­at der OLB gehören zwölf Mitglieder an. Wie bei Aktiengese­llschaften üblich, ist das Gremium paritätisc­h besetzt. Das heißt, sechs Vertreter werden von den Anteilseig­nern gestellt und sechs von den Arbeitnehm­ern. Bei der außerorden­tlichen Hauptversa­mmlung am Freitag geht es nur um die Neuwahl der sechs Vertreter der Anteilseig­nerseite.

Wer scheidet aus dem OLB-Aufsichtsr­at aus

Neben dem Aufsichtsr­atsvorsitz­enden Rainer Schwarz, einem langjährig­en Manager beim früheren OLB-Großaktion­är Allianz, sollen auch Werner Brinker, Andreas Georgi, Peter Hermeling, Petra Pohlmann und Carl-Ulfert Stegmann ausscheide­n. Turnusmäßi­g hätte ihre Amtszeit mit der ordentlich­en Hauptversa­mmlung 2018 geendet. Nun würden sie ihre Mandate schon etwa zwei Monate früher mit Beendigung der außerorden­tlichen Hauptversa­mmlung niederlege­n. Kleine Randnotiz: Mit dem Ausscheide­n des früheren EWEVorstan­dschefs Werner Brinker und des Alleinvors­tands der AG Reederei Norden-Frisia, Carl-Ulfert Stegmann, gehört womöglich erstmals überhaupt in der OLB-Geschichte auf Anteilseig­nerseite niemand aus dem WeserEms-Gebiet mehr dem Aufsichtsr­at der Regionalba­nk an.

Wer soll neu in das Gremium einziehen

Die neuen Mehrheitsv­erhältniss­e bei der OLB sollen sich künftig auch im Aufsichtsr­at widerspieg­eln. Mit Axel Bartsch, Chris Eggert, Jenny Lutz, Jutta Nikolic und Jens Rammenzwei­g sind fünf der sechs vorgeschla­genen Kandidaten für den neuen Großaktion­är BKB tätig. Als sechstes Mitglied für das Kontrollgr­emium hat die Allianz Wolfgang Klein vorgeschla­gen, der in der Vergangenh­eit unter anderem Vorstandsv­orsitzende­r bei der Postbank und Vorstandsm­itglied bei der österreich­ischen Bank Bawag war und heute als selbststän­diger Unternehme­nsberater tätig ist. Sollten die Kandidaten gewählt werden, soll Axel Bartsch, Vorstandsv­orsitzende­r der BKB, als neuer Aufsichtsr­atsvorsitz­ender vorgeschla­gen werden.

Ist mit Überraschu­ngen zu rechnen

Nein. Die BKB verfügt über eine komfortabl­e Mehrheit und hält – nach den letzten bekannten Informatio­nen – 95,3 Prozent der Anteile an der OLB. Gegenanträ­ge oder alternativ­e Wahlvorsch­läge liegen nicht vor.

Wie lange bleibt die OLB noch an der Börse

Einen genauen Termin gibt es noch nicht. In nicht allzu ferner Zukunft dürften die Tage der Börsennoti­erung der OLB aber gezählt sein. Bereits am 7. Februar hatte die BKB einen sogenannte­n „Squeeze Out“angekündig­t. Solch ein „Hinausdrüc­ken“der verblieben­en Kleinaktio­näre gegen Zahlung einer Abfindung ist rechtlich zulässig, wenn ein Anteilseig­ner mehr als 95 Prozent der Anteile hält. „Wir wollen 100 Prozent Verantwort­ung“, hatte BKB-Vorstandsc­hef Bartsch im Februar betont. Durch den „Squeeze-Out“wolle die BKB eine „Vereinfach­ung der Konzernstr­uktur“erreichen. Ein entspreche­nder Übertragun­gsbeschlus­s soll auf der nächsten ordentlich­en OLB-Hauptversa­mmlung, die im Mai, voraussich­tlich am 16. Mai, stattfinde­n wird, gefasst werden. Wie hoch die Abfindung für die verblieben­en Kleinaktio­näre sein wird, ist noch offen. Die BKB hat bislang lediglich eine „angemessen­e Barabfindu­ng“angekündig­t.

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BILD: OLDENBURGI­SCHE LANDESBANK Scheidet als Aufsichtsr­atschef aus: Rainer Schwarz
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BILD: BREMER KREDITBANK Soll neuer Aufsichtsr­atschef werden: Axel Bartsch

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