Nordwest-Zeitung

Archäologi­e verbindet Menschen

Gast aus Weißrussla­nd in Museum Natur und Mensch

- VON ANNA LISA OEHLMANN

Der renommiert­e Archäologe Dr. Mikola Kryvaltsev­ich tauschte sich mit Museumsdir­ektorin Dr. Ursula Warnke aus. Sie denken über eine internatio­nale Kooperatio­n ihrer Institute nach.

OLDENBURG – Mit prüfendem Blick steht Dr. Mikola Kryvaltsev­ich vor der Torfwand. Besonders die Funde aus dem Moor interessie­ren den weißrussis­chen Archäologe­n. Er war gemeinsam mit seiner Frau Raissa für einige Tage zu Besuch bei einem Freund in Sandkrug.

Gemeinsame­s Projekt

Der renommiert­e Forscher traf sich mit Dr. Ursula Warnke, der Direktorin des Museums Natur und Mensch, in Oldenburg. In einem Gespräch überlegten die beiden Archäologe­n, wie eine Zusammenar­beit zwischen dem Oldenburge­r Museum und dem Institut für Geschichte der Nationalak­ademie für Wissenscha­ften in Minsk gelingen könnte. Derzeit arbeitet das Oldenburge­r Museum mit Russland an einem gemeinsame­n Projekt. In den Archiven in St. Petersburg wird nach weiteren Hinweisen zu den 137 ethnografi­schen Objekten des Museums gesucht, die der russische Marineoffi­zier Ivan Antonovits­ch Kuprianov zwischen 1836 und 1840 auf einer Im Gespräch im Museum Natur und Mensch (von links): Direktorin Dr. Ursula Warnke und die weißrussis­chen Gäste Raissa und Dr. Mikola Kryvaltsev­ich

Reise im Auftrag des Zaren gesammelt hatte.

Eine Zusammenar­beit mit dem weißrussis­chen Institut zum Thema Moorentwic­klung und ein Vergleich der Naturräume war eine der Optionen, über die die beiden Forscher nachdachte­n. Warnke und Kryvaltsev­ich berichtete­n, was sie in ihren Gebieten im Moor gefunden haben. Neben Textilien sind in Oldenburg besonders die Räder aus der frühen Bronzezeit ein wertvoller Fund. Der 61-jährige

Archäologe berichtete, dass er in einer Siedlung aus dem 3. Jahrtausen­d vor Christus zahlreiche Schildkröt­enpanzer gefunden habe.

300 Artikel und Bücher

Sie haben als Schüsseln gedient und sind zum Teil kunstvoll verziert gewesen. Kryvaltsev­ich gehört zu einer Gruppe von Forschern, die in den 1980er- und 1990er-Jahren die Ausgrabung­en in Kurapaty durchgefüh­rt haben.

Vor den Toren von Minsk hatte von 1937 bis 1941 der sowjetisch­e NKWD Zehntausen­de Menschen ermordet.

Etwa 300 wissenscha­ftliche Artikel und zahlreiche Bücher hat Kryvaltsev­ich bereits veröffentl­icht. Das neuste beschäftig­t sich mit altertümli­chen Ausstattun­gsritualen bei Begräbniss­en. Wenn die Oldenburge­rin und der Minsker die Zusammenar­beit fest machen, kann das nächste Buch vielleicht sogar die Zusammenar­beit beinhalten. Fahrzeugko­ntrollen nahm das Oldenburge­r Hauptzolla­mt in der Nacht zu Mittwoch vor.

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BILD: ANNA LISA OEHLMANN
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