Hinter dem Zaun wächst die M'll(ippe
Anwohner der Unterstraße sind genervt von illegalem Abfall auf angrenzender Grünfläche
Seit Monaten ist die Grünfläche neben der Messestraße vollgemüllt. Die Stadt denkt darüber nach, wie sich solche Müllkippen für die Zukunft verhindern lassen.
DONNERSCHWEE – Wenn Holger Engelbart und sein Nachbar Ewald Voigt ihre Spazierrunde machen, sind sie immer wieder fassungslos, wie egal einigen Zeitgenossen offensichtlich ihre Umwelt ist. Engelbart und Voigt wohnen in der Unterstraße, ihre Grundstücke sind durch ein GrabenGrundstück von den Parkplätzen an der Weser-Ems-Halle abgegrenzt. Und dieses Grundstück wird offenbar seit Monaten rücksichtslos zugemüllt.
Läuft man den Maschendrahtzaun ab, der die Parkplätze an der Messestraße vom Graben trennt, offenbart sich die ganze zweifelhafte Pracht der wilden Entsorgung. Auf rund 50 Metern sieht man unzählige prallvolle Müllsäcke und jede Menge Einzelabfälle bis hin zu einer alten Sitzbank. Schlägt man sich hinter den Grundstücken der Unterstraße zum Graben durch, sieht man entlang der
Böschung noch viele weitere Säcke durchs Unterholz schimmern. Offenbar wurde der Müll mit wachsender Begeisterung von den Randparkplätzen aus einfach hinter den Zaun gewuchtet.
„Angefangen hat es mit dem Kramermarkt“, sagt Holger Engelbart. Er hat den Verdacht, dass es unter den Schaustellern einige schwarze Schafe gab, die sich dort ihrer Abfälle entledigt haben. „Seitdem ist es immer schlimmer geworden und es passiert nichts. Fast jeden Morgen sind Leute vom Gartenbauamt
hier in der Straße. Die sehen das auch, seit Monaten.“
An die Stadt und die Weser-Ems-Hallen habe er sich mehrfach gewandt, sagt Engelbart. „Aber hier wie da fühlt sich niemand zuständig. Beim Ordnungsamt wurde ich eher abgewimmelt“, behauptet er. „Die interessieren sich offenbar mehr für die Falschparker an der Messestraße.“Teilweise war wohl auch die Zuständigkeit nicht klar. So soll Engelbart auch gesagt worden sein, dass das Grabengelände gar kein städtisches Grundstück sei.
Das stimmt jedoch nicht. „Der Müll liegt auf einer Grünfläche, die der Stadt Oldenburg gehört. Daher ist die Stadt entsorgungspflichtig“, erklärt Stadtsprecher Stephan Onnen, der sich im Namen der Stadt für den Hinweis auf die wilde Müllkippe bedankt. „Die Stadtverwaltung wird daraufhin tätig werden und das Zeug entsorgen. Es geht eine Mitteilung an den Fachdienst Stadtgrünpflege-Nord mit der Bitte, die Säcke abzuholen.“Dem Amt für Umweltschutz war die Müllsituation an dieser Stelle bisher offenbar nicht bekannt. Jedenfalls wurden laut Behörde in den letzten 15 Monaten keine Müllablagerungen dort gemeldet.
Der Schmutzfinken habhaft zu werden scheint indes unwahrscheinlich. „Zwar werden Bußgeldverfahren eingeleitet, wenn Verursacher bekannt geworden sind und diese nachweislich die illegale Abfallentsorgung begangen haben“, so die Umweltbehörde. „Leider gibt es aber nur selten Zeugen, die auch vor Gericht aussagen würden.“
Was kann man sonst tun? Diese Frage stellt sich immer wieder. Verbotsschilder haben in der Vergangenheit dazu geführt, dass an den betreffenden Stellen erst recht wild entsorgt wurde. „Das Verbot derartiger Ablagerungen scheint bei vielen Mitbürgern trotz des schon oft veröffentlichten Hinweises immer noch kein Unrechtsbewusstsein hervorzurufen“, heißt es in einer Stellungnahme der Stadt. Die Untere Abfallbehörde hat unterdessen angeregt, über eine jährliche kostenlose Sperrmüllabfuhr nachzudenken, wie es sie in vielen Städten und Landkreisen schon gibt. Bürgern, die eine wilde Müllkippe entdecken, empfiehlt Stephan Onnen, diese über die Servicenummer der Stadt unter Tel. 235 44 44 zu melden.