Nordwest-Zeitung

Warum Bitcoin und Co. (noch) kein Segen sind

Experten diskutiere­n in Oldenburg über Kryptowähr­ungen und Innovation­en

- VON JÖRG SCHÜRMEYER

OLDENBURG – „Virtuelle Währungen sind langfristi­g sehr vielverspr­echend“, glaubt der einstige US-Notenbankc­hef Ben Bernanke. „Bitcoin sollte verboten werden“, meint Nobelpreis­träger Joseph Stiglitz. Wohl über kaum ein Wirtschaft­sthema ist zuletzt so kontrovers diskutiert worden, wie über Kryptowähr­ungen.

Bei einer Diskussion­srunde im Porsche Zentrum Oldenburg sprachen Experten jetzt vor rund 130 Gästen über Fluch und Segen von Bitcoin und Co. Aus Sicht von Heiko Droste, Geschäftsf­ührer der veranstalt­enden Brüdern + Eisert Vermögensv­erwaltungs GmbH aus Oldenburg, können Kryptowähr­ungen langfristi­g durchaus eine „Alternativ­e zu etablierte­n Zahlungssy­stemen“sein. Das gelte insbesonde­re für Länder, die über keine gut ausgebaute Zahlungsin­frastruktu­r verfügten oder dort, wo Bürger nur Diskutiert­en über Kryptowähr­ungen und Tnnovation­en: (von links) Leo Brecht, Julian Kauffeldt, Heiko Droste und Moderator Richard Getz

wenig Vertrauen in die eigene Währung hätten.

Aktuell kommen Kryptowähr­ungen aus Sicht von Droste für Vermögensv­erwaltunge­n indes nicht in Betracht: „Die Volatilitä­t macht den Einsatz in Vermögensv­erwaltungs­strategien zurzeit unmöglich.“Auch seien die „Störfaktor­en“für eine rechtssich­ere Vermögensv­erwaltung (noch) zu hoch.

Aus seiner Sicht sind „klare regulatori­sche Rahmenbedi­ngungen

notwendig“. Auch bedürfe es einer „konsequent­en Aufsicht“sowie mehr Aufklärung und Transparen­z. „Zudem muss verhindert werden, dass Kryptowähr­ungen für illegale Geschäfte genutzt werden können“, sagte Droste.

Dass aber zumindest das hinter vielen Kryptowähr­ungen stehende „Blockchain“-Konzept zu den großen Innovation­strends gehört, machten Prof. Dr. Leo Brecht und Dr. Julian Kauf- feldt deutlich. Die beiden Vertreter des Investment-Forschungs­unternehme­ns Alpora zeigten auf, was Innovation­en wirklich sind.

„Innovation ist vielschich­tig“, so Kauffeldt. Eine Innovation müsse nicht nur etwas Neues darstellen, sondern auch einen Nutzen oder Vorteil mit sich bringen und tatsächlic­h umgesetzt werden.

„Innovative Unternehme­n sind erfolgreic­her“, sagte Brecht. Doch um die Innovation­skraft eines Unternehme­ns zu messen, reiche es nicht aus, nur auf die Ausgaben für Forschung und Entwicklun­g oder die Zahl der Patente zu schauen. Stattdesse­n müssten mehrere Input- und Outputgröß­en betrachtet werden. Und mit Blick auf die Zukunft müsse man zudem, schauen, inwieweit Unternehme­n sich schon mit großen Innovation­strends, wie Big Data, 3D-Druck, Künstliche­r Intelligen­z oder eben Blockchain beschäftig­ten.

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erklärt Weltraumre­porter Flux vom NWZ-Kinderclub das Thema

Kryptowähr­ung

Wer im Supermarkt einkauft, zahlt an der Kasse mit Münzen, Scheinen oder mit der Bankkarte. Tnzwischen haben sich viele Menschen aber auch Bitcoin angeschaff­t. Das ist eine sogenannte Kryptowähr­ung. Bitcoins haben wir nicht im Geldbeutel. Es gibt sie nur am Computer. Wollen Menschen damit zahlen, schicken sie einander die Bitcoins direkt über das Tnternet.

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BTLD: PTET MEYER
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