Nordwest-Zeitung

Klarer Sieg für Putin

Das bedeutet die Wiederwahl für Russland und die Welt

- VON THOMAS KÖRBEL UND CLAUDIA THALER

Wladimir Putin bleibt Staatsober­haupt. Der deutliche Erfolg gibt ihm auch außenpolit­isch Rückenwind.

MOSKAU – Kremlchef Wladimir Putin geht aus der russischen Präsidente­nwahl gestärkt für den tiefen Konflikt mit dem Westen hervor. Nach ersten Ergebnisse­n wurde Putin am Sonntag wie erwartet mit überwältig­ender Mehrheit für eine vierte Amtszeit wiedergewä­hlt. Die Wahlleitun­g sprach ihm nach Teilauszäh­lungen rund drei Viertel der Stimmen zu, wie die Behörde in Moskau mitteilte. Zwar wird das Endergebni­s erst für diesen Wladimir Putin dankt seinen Anhängern.

Montag erwartet, doch dürfte sich an der Tendenz kaum etwas ändern.

Mit diesem voraussich­tlich besten Resultat seiner Laufbahn bleibt der 65-Jährige für sechs weitere Jahre Präsident. Bei einer Kundgebung beschwor Putin noch am späten Abend seine Anhänger. Er werte das deutliche Ergebnis als Anerkennun­g seiner bisherigen Politik, sagte er. „Ich sehe darin Vertrauen und Hoffnung. Uns erwartet Erfolg.“

Zweitplatz­ierter wurde der Kommunist Pawel Grudinin (15,2 Prozent), dritter der Rechtspopu­list Wladimir Schirinows­ki (6,8). Für die liberale Fernsehjou­rnalistin Xenia Sobtschak wurden zunächst nur gut ein Prozent gezählt.

Die Wahl erfolgte unter dem Eindruck des heftigen Konflikts mit dem Westen nach dem Giftanschl­ag auf einen russisch-britischen ExAgenten in Großbritan­nien. London wirft Moskau vor, in den Fall verwickelt zu sein. Russland dementiert. In dem Streit haben beide Seiten gegenseiti­g Diplomaten ausgewiese­n. Der Zwist ist der jüngste Tiefpunkt in der schwersten Krise zwischen Russland und dem Westen seit dem Ende des Kalten Krieges. Der Streit mit Großbritan­nien trieb nach Einschätzu­ng eines Putin-Mitarbeite­rs die Wahlbeteil­igung hoch. „Immer wenn Russland laut und ohne Beweise beschuldig­t wird, was macht das russische Volk? Es schließt sich um das Zentrum der Macht zusammen“, sagte der Sprecher des Wahlkampf-Stabes, Andrej Kondrascho­w, am Sonntag.

Opposition­snahe Wahlbeobac­hter berichtete­n von mehr als 2500 Manipulati­onsversuch­en. Wahlleiter­in Ella Pamfilowa sprach dagegen von einer transparen­ten Wahl. Es seien keine schwerwieg­enden Verstöße gemeldet worden.

Bet ifft: &ahl de Bundeskanz­le in: „Dämpfe “, Kommenta von Hans Bege ow, Meinung, 15. Mä z

Ich habe heute intensiv die NWZ (...) gelesen. Ich war gestern in Berlin und habe ähnliche Stimmen gelesen. Mein Frage ist, warum das Ergebnis derart negativ dargestell­t wird? Frau Merkel hat 91 Prozent der möglichen Koalitions­stimmen auf sich vereinigt. Das ist exakt das Ergebnis, welches in der letzten Kanzlerwah­l erreicht wurde. 2005 gab es sogar fast 10 Prozent weniger. Was hat sich denn jetzt geändert, dass man zu dieser völlig konträren Meinung kommt?

Rüdiger Gleba

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AP-BILD: ZEMLIANICH­ENKO

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