Nordwest-Zeitung

Salü Palu – Trauer um „Tatort“-Kommissar

Jochen Senf im Alter von 76 Jahren gestorben – Hauptrolle in 18 Krimis

- VON CAROLINE BOCK

SAARBRÜCKE­N/BERLIN – Er kochte gerne, trank gerne Rotwein und nahm sein Rennrad mit ins Büro: Jochen Senf ging 17 Jahre lang als „Tatort“-Kommissar Max Palu im Saarland auf Verbrecher­jagd. 18 Folgen drehte er in dem kleinen Bundesland an der Grenze zu Frankreich. Damit hat Senf einen Platz in der Fernsehges­chichte bekommen. Nun ist der Schauspiel­er im Alter von 76 Jahren in Berlin gestorben. Das bestätigte sein Bruder Gerhard am Sonntag. „Salü Palu“hieß die erste Folge am 24. Januar Jochen Senf war 18 Mal „Tatort“-Kommissar Max Palu.

1985. Es ging um Mädchenhan­del und Prostituti­on im Grenzgebie­t. Der glatzköpfi­ge Max Palu (gesprochen: Palü) war unter den ARD-Kommissare­n eine echte Type.

Auch privat war Senf ein Gourmet und radelte gerne. „Ich spiele den Kommissar so, wie ich selbst bin“, sagte er, als er mit 45 Jahren mit dem „Tatort“anfing. Palu war seine erste große Fernsehrol­le. Vor den Dreharbeit­en gestand er: „Ich weiß nicht mal, wie man eine Pistole hält.“

Jochen Senf war nicht nur der Kommissar, sondern hatte noch viele andere Seiten und Rollen. Er war Hörspieldr­amaturg, Krimiautor, gründete ein Kinder- und Jugendthea­ter, spielte Theater, führte Regie und war in Kinoproduk­tionen zu sehen, etwa 2015 in „Unser letzter Sommer“. Senf engagierte sich für „Terre des Femmes“als Schirmherr einer Kampagne gegen häusliche Gewalt gegen Frauen.

Das Saarland war lange seine Heimat. Als Kind kam der gebürtige Frankfurte­r nach Saarbrücke­n. Sein Vater Paul war in den 50er Jahren parteilose­r Minister im Landeskabi­nett von Johannes Hoffmann. In Saarbrücke­n studierte Senf Germanisti­k und Romanistik und besuchte die Schauspiel­schule.

Das Aus als „Tatort“-Kommissar kam 2005.

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DPA-BILD: BAUM

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