Matchwinner Belfodil belohnt sich selbst
Erster Doppelpack für Werder beim 3:1 in Augsburg – Kohfeldt warnt vor Selbstzufriedenheit
Bremen machte einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt. Dafür gesorgt hat gegen Augsburg vor allem Ishak Belfodil.
AUGSBURG – Mit seiner Aufstellung gegen den FC Augsburg hatte Werder Bremens Trainer Florian Kohfeldt mal wieder für Überraschungen gesorgt. Werders Matchwinner aus dem Köln-Spiel, Milot Rashica? Fehlte. Aron Johannsson, der bei den GrünWeißen zuletzt immer für Torgefahr sorgen konnte? Fehlte. Kapitän Zlatko Junuzovic, doppelter Vorlagengeber gegen Köln? Fehlte. Stattdessen stürmte am Samstag Ishak Belfodil – und der Algerier sorgte mit seinem Doppelpack und einer Torvorlage beim 3:1 (2:0)-Sieg dafür, dass der Plan von Kohfeldt – mal wieder – aufging.
Die Interviews führte Belfodil auch nach seinem ersten Doppelpack in der Bundesliga auf Englisch und Französisch – und zwar zurückhaltend wie immer. „Ich will gar nicht so viel über mich sprechen. Ich bin einfach froh, dass wir als Mannschaft gewonnen haben“, meinte Werders Matchwinner nach dem spielerisch imposanten Sieg in Augsburg. Wenn man sich nur die Statistik ansehe, dann könne es vielleicht sogar sein bestes Spiel für Werder gewesen sein. „Ich denke aber, ich ha-
be auch schon andere gute Spiele gemacht.“
Dennoch war der Samstag ein besonderer Tag für Belfodil. Zweimal (5. Minute, 40.) traf der bis zum Sommer von Standard Lüttich ausgeliehene Angreifer selbst, den Schlusspunkt von Max Kruse bereitete er vor. „Dass er was drauf hat, wissen wir. Aber er muss sich halt belohnen“, sagte Mittelfeldspieler Junuzovic nach dem „Big
Point“im Kampf um den Klassenerhalt. Die rein sportliche Bilanz von Belfodil bei Werder liest sich jedoch alles andere als euphorisierend. Inklusive des Doppelpacks erzielte der 26-Jährige gerade einmal drei Treffer in 22 Bundesligaspielen. Belfodil stört die Erwartungshaltung an einen Angreifer. „Wenn ein Stürmer mal nicht trifft, dann sieht es so aus, als würde er seinen Job nicht ma-
chen“, hatte er nach seinem ersten Treffer im Werder-Trikot im Oktober geklagt. Seine bevorzugte Position sei die des Zehners. „Vom Spielertyp her hat er im Grunde den Körper eines Mittelstürmers, aber die Geschwindigkeit eines Flügelstürmers“, beschrieb Kohfeldt die Anlagen Belfodils. Ob es für Belfodil über diese Saison hinaus eine Zukunft an der Weser gibt, will Manager Frank Baumann in Ruhe entscheiden. Der Verein
besitzt wohl eine Kaufoption.
Mit dem fünften Sieg aus den vergangenen sieben Ligapartien sind die Bremer der Rettung schon ganz nah. Acht Punkte beträgt der Vorsprung bereits auf Relegationsplatz 16. „Ich bin sehr einverstanden mit den letzten Wochen, was die Punkte angeht. Ich warne aber nach wie vor vor Selbstzufriedenheit, weil die Situation noch nicht so ist, dass wir uns aus dem Abstiegskampf verabschiedet haben“, mahnte Kohfeldt, der mit Sicherheit auch künftig für die ein oder andere Überraschung sorgen wird.