VfL enttäuscht auf ganzer Linie
Oldenburg blamiert sich beim 26:30 gegen HSG Bensheim
Die Handballerinnen warten weiter auf ihren ersten Rückrundensieg. Trainer Niels Bötel sprach von einem „desolaten Auftritt“.
OLDENBURG – Die Enttäuschung war ihnen tief ins Gesicht geschrieben. Statt auf eine Jubelrunde ging es gleich bei Spielschluss in die Kabine zur Lagebesprechung. Und die Lage bei den Handballerinnen des VfL Oldenburg stellt sich seit Sonntagabend 18.07 Uhr alles andere als rosig dar. Der Pokal-Halbfinalist unterlag überraschend dem Tabellendrittletzten HSG Bensheim mit 26:30 (15:12) und verlängerte die Negativserie zum BundesligaRückrundenstart auf 0:10 Punkte. „Nach den unsicheren Auftritten zuletzt hatten wir uns viel vorgenommen, aber es will uns gerade einfach nichts gelingen“, meinte eine ziemlich ratlose Julia Wenzl.
Die Mannschaft von Trainer Niels Bötel hat nicht nur das Siegen verlernt. Vor allem die Art und Weise wie sich das Team speziell in der zweiten Halbzeit präsentierte, sollten Trainer und Mannschaft nachdenklich stimmen. „Es war schließlich kein Zusammenspiel mehr da“, analysierte Wenzl, und ihr Trainer sprach gar von einem „desolaten Auftritt“nach der Pause.
956 Zuschauer in der kleinen EWE-Arena hatten zuvor ein Heimteam erlebt, das zunächst auch sichtlich bemüht war, die zuletzt durchwachse- Uen Leistungen mit einem engagierten Auftritt vergessen zu machen. Die Gäste aus Südhessen reisten derweil stark ersatzgeschwächt an und konnten gerade einmal neun Feldspielerinnen aufbieten.
Die VfL-Frauen konnten zwar nach zehn Minuten mit drei Treffern in Führung (6:3) gehen, brachten sich in der Folgezeit aber immer wieder um den Lohn ihrer Arbeit. Mal war es ein missglücktes Anspiel, mal ein Fangfehler, mal eine überhastet angelegte Aktion – und die Gäste konnten wieder aufschließen (9:9/18. Minute und 12:11/24.).
Schon zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich das derzeitige Manko bei den VfL-Frauen ab: Die erfahrenen Spielerinnen im Bötel-Team konnten die junge Mannschaft nicht führen. Bei den Gastgeberinnen regierte in allen Mannschaftsteilen mit Ausnahme der überragenden Torfrau Madita Kohorst die große Unsicherheit. Auf der Gegenseite konnte die Ex-Oldenburgerin Carolin Schmele immer wieder Nadelstiche setzen, die
nicht dazu beitrugen, das Spiel der Gastgeberinnen zu stabilisieren. Da passte es ins Bild, dass Angie Geschke unmittelbar nach dem Wiederanpfiff ihren zweiten Siebenmeter verwarf. Oldenburgs Nationalspielerin hatte nicht ihren besten Tag erwischt.
Überhaupt lief es nicht rund, und nach nur sechs Minuten hatte Bensheim aus dem 12:15-Pausenrückstand eine 17:15-Führung gemacht. Nach sieben torlosen Minuten erlöste Jenny Winter die VfL-Frauen mit dem 16:17Anschlusstreffer. Ein Wachmacher war das aber nicht.
Spätestens ab jetzt entwickelte sich ein Kampfspiel, in dem sich kein Team entscheidend absetzen konnte (21:21/48.). Die VfL-Deckung bekam in der Endphase nicht den nötigen Zugriff, und musste nahezu tatenlos mit ansehen, wie Bensheim drei Minuten vor dem Ende auf 27:24 davonziehen konnte.