Nordwest-Zeitung

Forster fährt zum siebten Gold

1kiläuferi­n gewinnt Slalom – Deutsches Team sammelt 19 Medaillen

- VON THOMAS NIKLAUS UND HOLGER SCHMIDT

Andrea Rothfuss holte am Schlusswoc­henende nochmals Silber. Andrea 8skau gewann ihre fünfte und sechste Medaille.

PYEONGCHAN­G – Anna-Lena Forster riss glückselig die Arme in die Höhe und schrie ihre ganze Freude heraus: Mit zwei Traumläufe­n im Slalom bescherte die 22-jährige Skirennläu­ferin den erfolgreic­hen deutschen Behinderte­nsportlern einen goldenen Abschluss der 12. Winter-Paralympic­s. Dass auch noch Andrea Rothfuss Bronze holte und Andrea Eskau mit zwei Langlauf-Medaillen ihre unglaublic­he Erfolgsges­chichte von Pyeongchan­g krönte, versetzte Friedhelm Julius Beucher noch einmal in einen wahren Freudentau­mel.

Er trete den Heimflug von Seoul nach Frankfurt/Main „sehr fröhlich und glücklich“an, betonte der Präsident des Deutschen Behinderte­nsportverb­andes (DBS) nach 19 deutschen Medaillen. Er finde „keine Steigerung­sform mehr, wenn ich die Leistungen der Athleten bewerten soll. Unsere Athleten sind beste Repräsenta­nten.“Davon konnte sich Beucher im Jeongseon Alpine Centre am Sonntag persönlich überzeugen.

Mit der Deutschlan­d-Fahne in der Hand fiel er Forster um den Hals. Die konnte ihr Gold-Glück kaum fassen. „Es fühlt sich wie im Traum an, das ist verrückt, der Knaller“, sagte die Monoskifah­rerin aus Radolfzell, die schon in der Super-Kombinatio­n triumphier­t hatte. Auch Rothfuss (Mitteltal) war nach ihrer fünften Medaille in der stehenden Klasse nach zuvor viermal Silber „super happy. Das ist der Wahnsinn.“

Stand vor vier Jahren Anna Schaffelhu­ber mit fünf Siegen als „Golden Girl“im Mittelpunk­t, so war diesmal Eskau mit sechs Medaillen beste deutsche Athletin. Die „alte Frau“, wie sie sich selbst bezeichnet, gewann am Samstag im Langlauf Silber über fünf Kilometer und war dann Erfolgsgar­antin der Mixed-Staffel mit Alexander Ehler (Kirchzarte­n) und Steffen Lehmker (Clausthal-Zellerfeld).

„Das ist super. Meine Sammlung hier ist nun komplett. Bronze gefällt mir optisch besonders gut“, sagte Eskau mit einem Schmunzeln. Sie hatte zuvor bereits Gold im Biathlon über 10 und 12,5 Kilometer sowie Silber im Langlauf über 12,5 Kilometer und im Sprint geholt. Insgesamt stehen nun 15 Medaillen bei Paralympic­s in ihrer unglaublic­hen Erfolgsbil­anz.

Das deutsche Team beendete die Spiele in Südkorea mit siebenmal Gold, achtmal Silber und viermal Bronze. In Sotschi 2014 waren es 15 Medaillen gewesen, davon neun Goldmedail­len. Das Ergebnis sei „richtig gut“, unterstric­h Verbands-Vize Karl Quade.

Athletinne­n wie Schaffelhu­ber (Bayerbach/25), die trotz Rang vier im Slalom mit

zweimal Gold und einmal Silber beste alpine Rennläufer­in war, Forster, Rothfuss (28) oder die junge Biathletin Clara Klug (23/zweimal Bronze) machen Beucher Hoffnung. Dazu kommt Martin Fleig (28), der nach acht Jahren die erste Männer-Medaille für Deutschlan­d geholt hatte.

Klug war am Sonntag Fahnenträg­erin des DBS bei der knallbunte­n und beschwingt­en Schlussfei­er im Olympiasta­dion. 37 Tage nach der Eröffnungs­feier der Olympische­n Winterspie­le endeten damit aufregende Wochen für die Region im Taebaek-Gebirge. Das rund 65 Millionen Euro teure Stadion wird nach dieser vierten und letzten Feier abgerissen. Die nächsten Winter-Paralympic­s finden 2022 in Peking statt.

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DPA-BILD: WOITAS Siegesfahr­t und Freude: Anna-Lena Forster fuhr im Slalom zu Gold, LanglNufer­in Andrea Eskau (kleines Bild) sammelte Silber über fünf Kilometer.
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