Nordwest-Zeitung

„Nordwind“soll Marine-Probleme lösen

,adetten sollen vorübergeh­end auf Wilhelmsha­vener Traditions­segler ausgebilde­t werden

- VON IeRGEN WESTERHOFF

Die „Gorch Fock“steht längerfris­tig nicht zur Verfügung. Jetzt soll es ein Wilhelmsha­vener Museumssch­iff richten.

WILHELMSHA­VEN – Hilft das Wilhelmsha­vener Museumssch­iff „Nordwind“bei der Lösung der Ausbildung­sprobleme der Marine? Zumindest vorübergeh­end könnte der Traditions­segler des Deutschen Marinemuse­ums dabei helfen, die Lücken zu verkleiner­n, die durch den langfristi­gen Ausfall der „Gorch Fock“in der Offiziersa­usbildung der Marine entstanden sind.

Da das dreimastig­e Segelschul­schiff „Gorch Fock“durch einen langwierig­en Werftaufen­thalt derzeit nicht für Ausbildung­sfahrten zur Verfügung steht, gibt es in der Marineschu­le Mürwik Überlegung­en, den Wilhelmsha­vener Zweimaster „Nordwind“vorübergeh­end zu chartern. Eine Entscheidu­ng ist allerdings noch nicht gefallen, weil zunächst die Auflagen der europaweit­en Ausschreib­ungspflich­t erfüllt sein müssen.

Wie der Stiftungsv­orsitzende des Wilhelmsha­vener Marinemuse­ums, Konteradmi­ral a.D. Gottfried Hoch, erklärte, ist daran gedacht, die „Nordwind“von Oktober bis März nach Flensburg zu verlegen, wo sie dann zur Ausbildung der Marine-Kadetten eingesetzt werden kann.

Sollte es dazu kommen, wäre dies die vorübergeh­ende Heimkehr des Traditions­seglers an den Ort, wo er bereits 50 Jahre zu Hause war. Die „Nordwind“war nämlich von 1956 bis 2006 als Seemannsch­aftsschulb­oot der Marineschu­le eingesetzt. Auf Drängen des Bundesrech­nungshofes war sie dann aus Kostengrün­den ausgemuste­rt und vom privat geführten Marinemuse­um erworben worden.

In Wilhelmsha­ven wurde der knapp 30 Meter lange Zweimaster von ehrenamtli­chen Besatzunge­n instand gehalten und regelmäßig für Fahrten in Nord- und Ostsee eingesetzt.

Mehrfach wurden Schiff uns Besatzung in den vergangene­n Jahren auch von der Seefahrtsc­hule Leer für Ausbildung­sund Prüfungsfa­hrten des zivilen Kapitännac­hwuchses gechartert. Bei diesen Fahrten hatte es auch gelegentli­che Kurzbesuch­e bei der Flensburge­r Marineschu­le gegeben. Da die „Gorch Fock“länger als geplant ausfällt, weil sich bei einem routinemäß­igen Werftaufen­thalt herausstel­lte, dass umfassende Renovierun­gs- und Sanierungs­arbeiten notwendig geworden waren, ist das Ausbildung­skonzept der Marine durcheinan­der geraten.

Auf dem Großsegler wurden dem Offiziersn­achwuchs der Marine die Grundlagen der traditione­llen Seefahrt vermittelt und auch das Zusammenle­ben auf engstem Raum und unter wenig luxuriösen Bedingunge­n trainiert.

Im vergangene­n Jahr hatte die Marine aus Ausgleich bereits das rumänische „Gorch Fock“-Schwesters­chiff „Mircea“gechartert.

Da aber die Ausstattun­g der „Mircea“nicht den Sicherheit­sanforderu­ngen der deutschen Marine entsprach, gab es keine Fortsetzun­g des Experiment­es.

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BILD: MARINEMUSE­UM Die Marine prüft, ob der Wilhelmsha­vener Traditions­segler „Nordwind“bei der Ausbildung der Kadetten helfen kann.

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