Keine &%nung – aber immer ein flotter Spruch
Die besten Bemerkungen von Prinz Philip im Buch – Herrliche Anekdoten und schräge Witze
WINDSOR – Im Jahr 2003 besuchte Prinz Philip Afrika. Bekanntlich ist der ehrwürdige Herzog von Edinburgh der dienstälteste Prinzgemahl der britischen Geschichte. In Nigeria wurde er beim Staatsbesuch vom damaligen Präsidenten Olusegun Obsanja empfangen. Der hatte sich extra in feierliche Robe geworfen, der weiße Stoff war aufwendig bestickt, die Ärmel schön weit geschnitten.
Als der Herzog ihn erblickte sagte er: „Sie sehen aus, als wollten Sie schon ins Bett gehen!“
Kein Zweifel, Prinz Philip (96), der angeblich seine Frau Elizabeth II. immer „Kohlkopf“ruft, ist auch Prinz Fettnapf. Im Laufe von Jahrzehnten hat es der Mann redlich geschafft, auf herrliche Weise etliche Male das garantiert Falsche zu sagen. Der Brite Rory Scarfe hat nun die besten Sprüche des Prinzen unter dem hübschen Titel „Royally
Incorrect“zusammengefasst. Und Christoph Bausum hat das epochale Werk aus dem Englischen übersetzt.
Aus dem Büchlein möchte man wieder und wieder zitieren, so herrlich schräg ist es.
Prinz Philip besucht China? Was sagt er zu einem britischen Auslandsstudenten? – „Wenn Sie noch viel länger hierbleiben, werden Sie mit Schlitzaugen nach Hause kommen!“Auch das chinesische Essen fasste der Prinz ins
Auge: „Wenn es vier Beine hat und kein Stuhl ist, wenn es zwei Flügel hat und fliegt, aber kein Flugzeug ist, und wenn es schwimmt, aber kein U-Boot ist, dann werden es die Kantonesen essen.“
Als er 1997 Bundeskanzler Helmut Kohl vorgestellt wird, merkt man allerdings, dass der Prinz aus einer anderen Zeit kommt: „Guten Tag, Herr Reichskanzler“. Als der Prinz Jamaika besucht, vermutet er mutig: „Stammen nicht die
meisten von Ihnen von Piraten ab?“
Der Prinz ist immer viel gereist. So kam er leider auch nach Australien. Als er dort 2002 einen Stammesführer der Aborigines traf, spekulierte er: „Werft ihr eigentlich immer noch mit Speeren aufeinander?“Die Antwort darauf ist nicht überliefert. Auf Papua-Neuguinea meinte Prinz Philip: „Sie haben es also geschafft, nicht verspeist zu werden?“
Ja, der Prinz überschreitet rüstig Grenzen – besonders die der politischen Korrektheit. Eine an den Rollstuhl gefesselte Bewohnerin eines Heimes fragte er tatsächlich: „Stolpern die Leute über Sie?“
In einem Punkt kann man indes wertfrei dem Prinzen zustimmen: „Ich hatte nie besondere Hemmungen, wenn es darum ging, über Themen zu sprechen, von denen ich keine Ahnung habe.“Er selbst bezeichnet sich als „erfahrensten Gedenktafel-Enthüller aller Zeiten“.
Ob flotte Sprüchlein, grobe Frechheiten, Skurriles oder Geistreiches: Dem Prinzen mögen viele Eigenschaften fehlen, aber eine zeichnet ihn aus – er kann Menschen, das macht ihn sympathisch, zum Lachen bringen. Deshalb zum Schluss noch eine Stichelei des Stänkerers. Als der Prinz seine frisch gekrönte Frau erstmals mit der schweren Krone auf dem Kopf sah, meinte er: „Woher hast du denn diesen Hut?“