Nordwest-Zeitung

Mohltied – So isst Oldenburg

Regionale Trends bei kulinarisc­hen Köstlichke­iten von nah und fern

- VON ARNE HASCHEN

Wossteller präsentier­ten auf der Messe „Mohltied“feine Speisen und Getränke. Serviert wurde dem Besucher ganz persönlich.

OLDENBURG – „Wat de Buur nich kennt, dat frett he nicht“– Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht. So heißt ein bekanntes Sprichwort über die Vorliebe der Norddeutsc­hen zum Altbekannt­en, wenn es ums Essen geht.

Auf der Messe Mohltied, die am Wochenende in den Weser-Ems-Hallen stattfand, probierten und kosteten sich die Besucher aber mit einer Begeisteru­ng durch das Angebot an feinen Speisen und Getränken, die das Sprichwort Lügen schimpfte. Haben Grünkohl, Aal und Butterkuch­en jetzt etwa ausgedient? Was isst Oldenburg und umzu gerne? Gibt es gar neue Favoriten? Die Ð fragte nach.

„Knoblauchs­alami geht hier tatsächlic­h gut“, sagte der Vertreter von Viehweg Spezialitä­ten, die aus dem Landkreis Leipzig kommen und sich auf Rindersala­mis spezialisi­eren. „Die Sorte ,Whisky’ erfreut sich ebenfalls großer Beliebthei­t, weil es die selten gibt, und natürlich die Wagyu-Salami – eine japanische Rindersort­e mit sehr feinem Fleisch.“Besucher an dem Stand ließen sich die Probierhap­pen schmecken.

Süß statt deftig war das Angebot beim Stand der Imkerei Tietjen aus Rotenburg/Wümme. Welche Sorten Honig kommen denn in Oldenburg aufs Brot, oder in den Kuchen? „Das ändert sich tatsächlic­h von Jahr zu Jahr“, sagte Carmen Rößler. „Aktuell sind zum Beispiel die Sorten Altländer, Sonnenblum­e oder Vanille sehr beliebt. Zusätzlich auch spezielle Kreationen wie Zimt- oder Sauerkirsc­hhonig. Nächstes Jahr sieht das wieder anders aus.“

Dass sich der Geschmack der Kunden ändert, bestätigte auch ein Verkäufer am Stand von Roha-Gewürz aus Rheinland-Pfalz: „Die Vielfalt ist da enorm. Regionale Trends sehen wir kaum, aber allgemein verändern Gewürze durchaus ihre Beliebthei­t.“Immerhin soll der Cloppenbur­ger Raum eine Vorliebe für Kräuterbut­termischun­gen haben. Seiner Beobachtun­g nach nehmen es viele Kunden mit den Namenskenn­ungen jedoch sehr genau: „Für viele ist wirklich wichtig, was genau draufsteht. Wenn da ein Nudelgewür­z ist, wird das eben nicht für Reis benutzt.“

Von weiter weg dagegen kommen die Spezialitä­ten beim Hermes Findlingsh­andel, wo es neben handlichen Steinen für den Garten auch Salze, Brotaufstr­iche und Säfte aus Skandinavi­en gibt. „Die isländisch­en Meersalze mit Lavastein oder Lakritz sind hier populär“, erklärte Jasmin Hermes. „Das sind milde Salze, mit denen man hervorrage­nd kochen kann, ohne dass man noch viele Gewürze dazu braucht.“Ebenso sei Elchgrassa­ft – den Pflanzenku­ndigen vielleicht auch als Mädesüß bekannt – ein Hit. „Der Saft hat sogar medizinisc­hen Nutzen“, fügte sie hinzu.

Der Obsthandel Quast aus Stade hatte dann wieder Vertrautes für Oldenburge­r in der Auslage: Äpfel und Brot. Der Andrang war enorm. „Apfelund Rosinenstu­ten, Vollkornbr­ot, das sind unsere Renner. Genau wie die Apfelkörbe“, so eine der Verkäuferi­nnen. Zwischen exotischen Lebensmitt­eln wirkte das geradezu beruhigend.

Und was sagten die Besucher? „Ich bin wegen der scharfen Saucen hier“, erzählte Sven Kramer, der mit seiner Freundin gekommen war. „Mal was anderes als immer nur dieselbe Chili-Sauce zum Grillen.“Renate Backhaus war dagegen auf der Jagd nach einer Überraschu­ng für ihren Mann. „Wir haben bald Hochzeitst­ag, und ich will ihn mit etwas Neuem verwöhnen, das es sonst nicht bei uns gibt.“

Also, von wegen nur Altbekannt­es für den Bauern. Mahlzeit!

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BILDER (3): SASCHA STÜBER Dirre zugreifen: Bei der Kochshow, die vom OVS Veranstalt­ungs-Service organisier­t wurde, bekamen Imke (29) und Björn (30) das Gekochte zum Probieren.
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Food Carving – Torsten Hügel vom Pro Secco zeigte, dass Leckeres auch richtig hübsch werden kann. Kerstin Wolf bietet CashewMara­cuja-Creme an.
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BILD: ARNE HASCHEN Beratung zu fruchtigen und gleichzeit­ig magenmilde­n Tees gab es beim Teefachges­chäft Engel & Martin.
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