Tipps für die Hausratsversicherung
|lie gerträge überprüfen – Tarife mit dramatischen Preisunterschieden
Oft ist ein Basistarif völlig ausreichend. Achten sollte man aber auf die Grenze für Wertsachen. Sie sind häufig nur mit 20 Prozent der Versicherungssumme abgedeckt.
BERLIN/KU – DiO Latstür nur zugezogen? Ein Fenster auf Kipp gelassen? Vergessen den Herd auszuschalten? Bei Einbruch und Feuer hilft die Hausratversicherung. Sie wird oft gebraucht. Rund eine Million Schäden regulierten die Versicherer im Jahr 2016 – bei bundesweit rund 41 Millionen Haushalten.
Die Stiftung Warentest hat 144 Tarife untersucht. Das Ergebnis in der aktuellen „Finanztest“-Ausgabe ist klar: Teure Policen kosten fünfmal so viel wie preisgünstige. Die Preisunterschiede sind dramatisch. Das günstigste Angebot kostet den Modellhaushalt in München nur 56 Euro Jahresbeitrag. Beim teuersten sind es 277 Euro.
Stabile Beiträge
Ärgerlich ist im Schadensfall häufig, dass viele Tarife dem Versicherer die Möglichkeit geben, die Entschädigungszahlung zu kürzen, wenn der Kunde den Schaden grob fahrlässig herbeigeführt hat. Mit diesem Vorwurf sind einige Anbieter schnell: die Tür nur einmal abgeschlossen, bei Sturm die Markise nicht eingefahren – da kann es Ärger um eine Zahlungskürzung geben.
Deshalb empfehlen die Finanztester nur Angebote, die auch bei grober Fahrlässigkeit voll zahlen. Viele Policen – vor allem ältere Verträge – sehen das nicht vor. Kunden mit Altverträgen sollten daher ihre Policen durchsehen und notfalls umsteigen auf einen Vertrag, der Kürzungen bei grober Fahrlässigkeit ausschließt. Für den Test hat „Finanztest“dieselben Modellhaushalte gewählt wie beim letzten Test 2016. Ergebnis: Das Beitragsniveau ist stabil. Erhöhungen gibt es kaum.
Die Versicherer teilen das Bundesgebiet in Risikozonen auf. In Städten mit vielen Einbrüchen ist es teurer. In München beispielsweise gibt es wenige Einbrüche, sodass die Police dort eher günstig ist. In Köln hingegen, wo das Einbruchrisiko viel höher ist, kosten die gleichen Tarife oft mehr als doppelt so viel.
Vor allem Kunden, die schon seit langer Zeit eine Hausratversicherung haben, laufen Gefahr, unterversichert zu sein. In der Regel steigt mit den Jahren der Wohnstandard: Irgendwann ist der Hausrat viel mehr wert, doch die Versicherungssumme ist geblieben. Das hat fatale Konsequenzen. Ist nur der halbe Wert versichert, gibt es nur die halbe Entschädigung.
„Finanztest“empfiehlt, einen pauschalen Unterversicherungsverzicht zu vereinbaren. Das ist bei den meisten Tarifen möglich. Bedingung ist eine Versicherungssumme von 650 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche, einige Versicherer verlangen 700 Euro.
Dann prüft der Versicherer im Schadensfall nicht, ob Unterversicherung vorliegt. Im „Finanztest“-Modellfall, einer 100-Quadratmeter-Wohnung, liegt die Versicherungssumme dann bei 65 000 Euro oder 70 000 Euro.
Manchmal passt diese Summe aber nicht, denn das ist auch die maximale Entschädigung. Selbst bei einem Totalschaden gibt es nur diesen Betrag. In kleinen Wohnungen mit viel Hausrat kann das zu wenig sein. Dann sollten Kunden die Versicherungssumme erhöhen.
Inventar selbst schätzen
Umgekehrt führt die Quadratmeterpauschale bei großen Häusern zu überhöhten Versicherungssummen. Sinnvoll ist es, das Inventar selbst zu schätzen. Wichtig ist, alle Sachen zum Neuwert zu notieren. Die Stiftung Warentest bietet unter test.de/hausratcheck eine Liste, die hilft, den Wert zu ermitteln. Statt der Pauschale gibt es Wohnflächentarife.
Sie haben höhere Entschädigungsgrenzen von 250 000 Euro und mehr. Der Kunde gibt die Quadratmeterzahl seiner Wohnung an, dann entfällt die Unterversicherung.
Die Hausratversicherung bietet einen Vierfachschutz: erstens bei Einbruch, Raub, Vandalismus, zweitens bei Feuer und Blitzschlag, drittens bei Sturm und Hagel, viertens bei undichten Wasserleitungen. Dazu gibt es Erweiterungen, die extra kosten, zum Beispiel die Versicherung gegen Glasbruch.
Viele Versicherer bieten mehrere Tarife: einen günstigen Basistarif und teurere Komfort- oder Premiumvarianten mit Leistungen, die nicht jeder braucht. Oft ist ein Basistarif völlig ausreichend. Achten sollte man aber auf die Grenze für Wertsachen. Sie sind häufig nur mit 20 Prozent der Versicherungssumme abgedeckt. Diese Grenze kann man erhöhen. Ohne Aufpreis enthalten ist oft Schutz gegen Überspannung: Trifft ein Blitz eine Überlandleitung, kann es zu Stromspitzen kommen, sodass Elektrogeräte Schaden nehmen.
Versichert ist Hausrat auch außerhalb der eigenen Wohnung, wenn er in einem Gebäude ist. Das gilt für ein Auto, das in der Garage oder im Parkhaus steht. Bei Einbruch ist es versichert – nicht aber wenn es an der Straße steht. Kunden, denen das wichtig ist, zum Beispiel Campingurlauber, können dies in einigen Tarifen mitversichern.