Grippewelle hält an
Abteilungen für Innere Medizin haben besonders viel zu tun – Oftmals schwere Verläufe
In den Oldenburger Krankenhäusern gibt es nach wie vor viele InfluenzaErkrankte – und oft sind Kinder betroffen. Doch in ein bis zwei Wochen könnte sich die Lage verbessert haben ..............
Gerade für Kinder und ältere Menschen birgt die Influenza in dieser Saison Gefahren. Noch ist die Krankheitswelle auch nicht ausgestanden.
OLDENBURG – Noch ist die Grippe-Saison in Oldenburg nicht ausgestanden. „Wir haben in dieser Grippewelle einige dramatische Verläufe bei jungen Menschen erlebt“, erklärt Kirsten Habbinga. Sie ist Fachärztin für Innere Medizin und die Leitende Ärztin der Notaufnahme im PiusHospital in Oldenburg. Bislang gab es im Pius 36 nachgewiesene Fälle der „echten“Grippe, also der Influenza Typ A und B.
„Aktuell behandeln wir neun Grippe-Patienten und bei zweien stehen die Testergebnisse noch aus“, erklärt Habbinga.
Im Klinikum Oldenburg wurden laut Pressesprecherin Bettina Delvalle seit Jahresbeginn insgesamt 300 Patienten vom Institut für Laboratoriumsdiagnostik und Mikrobiologie auf Influenza getestet. Davon waren 26 Ergebnisse positiv für Influenza A und 87 auf Influenza B – in der Summe hatte das Klinikum also 113 Fälle. Im Vergleichszeitraum 2017 waren es nur 113 Untersuchungen und insgesamt 26 Fälle (24 Fälle Influenza A und zwei Influenza B). Aus dem Notfallzentrum des Klinikums ist zu hören: „Es ist eine abnehmende Tendenz zu spüren. Momentan sind es täglich nur noch ein bis zwei positive Influenza Fälle in der Inneren Aufnahme.“Auch im evangelischen Krankenhaus war die Grippewelle stärker präsent als in den vergangenen Jahren, teilt Sprecherin Ursula Kremer mit.
Vergleichbar mit dem Klinikum ist auch im Pius-Hospital besonders die Innere Medizin und die Intensivmedizin betroffen. Die Innere Medizin ist mit 20 Prozent überbelegt, aber diese Patienten werden auf andere Fachabteilungen verteilt.
Hier in Oldenburg ist die Grippewelle laut Habbinga noch nicht ausgestanden. Das bestätigt auch der Wochen bericht für Influenza des Niedersächsischen Landes gesundheitsamtes für die 11. Kalenderwoche. Dort geben Kinder tages einrichtung zum Beispiel an, dass die Tendenz in der Stadt Oldenburg steigend ist und der Krankenstand immer noch sehr hoch sei. „Das wird sich hoffentlich in den nächsten ein bis zwei Wochen
ändern. In Süddeutschland ist bereits eine Verbesserung zu merken“, erklärt Habbinga. Im evangelischen Krankenhaus ist man da schon optimistischer: „Die Situation der Grippewelle ebbt ein wenig ab und wird sich voraussichtlich in den kommenden Wochen regulieren“, sagt Kremer.
Auffällig sei laut Habbinger bei dieser Grippewelle, dass die Influenza sehr aggressiv verlaufe – insbesondere bei hochbetagten und jüngeren Personen. Das kann auch Prof. Dr. Jürgen Seidenberg, Klinikdirektor in der Kinderklinik Oldenburg bestätigen. Laut ihm gibt es viele Grippefälle in der Kinderheilkunde, vom Säugling bis zum Schulkind – auch bei Kindern ohne Risikofaktoren.
In der Kinderklinik ist noch kein Abfall der Erkrankungstendenz an Influenza zu vermerken. „Wir haben zur Zeit viele Lungenentzündungen, die zum Teil so schwer verlaufen, dass Patienten beatmet werden müssen. Kleinere Kinder haben bei influenzabedingten Fieberschüben häufig Krampfanfälle. Gelegentlich kann auch der Darm beteiligt sein mit Schmerzen und Durchfällen“, sagt Seidenberg.
Die Zahl der Influenza-Patienten sei in den vergangenen Jahren gestiegen. Auch, weil die Krankenhäuser sensibilisierter seien und nun schneller auf Grippe testen würde, wie Habbinga erklärt. Die Dunkelziffer sei zwar immer noch hoch, aber daran werde gearbeitet. „Noch gibt es in Deutschland ein recht geringes Risikobewusstsein, was die Grippe angeht und auch deshalb lassen sich nicht so viele Patienten impfen“, sagt die Pius-Ärztin. Auch Seidenberg weist daraufhin, dass die Impfung gegen Influenza immer wieder aufgefrischt werden muss, weil sich die Influenzaviren verändern. Und er warnt davor, die Influenza als harmlose Krankheit abzutun. Deshalb solle man im Herbst an die Impfung denken – 2018 wird es ein Vierfachimpfstoff sein.
Pius-Ärztin Habbinga selbst ist geimpft – schließlich nütze es den Patienten erst recht nichts, wenn das Personal krank sei. In der Kinderklinik ist leider genau das der Fall, berichtet Seidenberg. Dort ist die Zahl der kranken Mitarbeiter hoch, so dass die verbleibenden mit viel Mehrarbeit belastet sind.
P NIEDERSACHSEN, SEITE 8