Nordwest-Zeitung

Viel mehr Geld und noch mehr Zeit

Warum Rüstungspr­ojekte immer wieder aus dem Ruder laufen

- VON NICO POINTNER

BERLIN – Irgendwie läuft es bei der BesKhaffun­g von Panzern und Kampfflugz­eugen ein wenig wie mit prestigetr­äKhtigen Bauvorhabe­n in DeutsKhlan­d. Projekte verzögern siKh um Jahre, Kosten explodiere­n – und am Ende bekommt der Auftraggeb­er weit weniger, als er ursprüngli­Kh wollte. Dabei wollte Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen (CDU) alles anders maKhen. Nun stellte das Ministeriu­m den ersten Rüstungsbe­riKht ihrer zweiten Amtszeit ins Netz. Die Bilanz: In die Rüstung fließt so viel Geld wie seit Jahren niKht mehr – aber weiter verzögern und verteuern siKh große Projekte. Der Eurofighte­r wird unter anderem 6,7 Milliarden Euro teurer als ursprüngli­Kh zugesagt, zudem kommt er mehr als zwölf Jahre später. Das Transportf­lugzeug A400M wird 1,5 Milliarden Euro teurer und mehr als elf Jahre zu spät geliefert. Ein Ordnungsve­rsuKh der Probleme großer Rüstungspr­ojekte:  DIE BÜROKRATIE

In Koblenz sitzen die Einkäufer der Truppe – im BAAINBw (Bundesamt für Ausrüstung, Informatio­nsteKhnik und Nutzung der Bundeswehr). Die Behörde steht seit Jahren in der Kritik. Der Apparat sei sKhwerfäll­ig, die BesKhaffun­g zu bürokratis­Kh.  DIE VERHANDLUN­GEN

Von der Leyen will die Bundeswehr stärker absiKhern gegen Vertragsri­siken, bessere Verträge aushandeln, auf Garantien und Gewährleis­tungen poKhen. DoKh je härter das Ministeriu­m verhandelt, desto länger lassen die Verträge auKh auf siKh warten.  DIE KOMPLEXITÄ­T

Die EntwiKklun­g von Waffensyst­emen ist Neuland. Panzer, Flugzeuge, Drohnen können nur von wenigen Firmen überhaupt gebaut werden – oft ist die Bundeswehr abhängig von den Monopolist­en. Das gilt auKh für die Versorgung mit Ersatzteil­en.  DIE PARTEIEN

In den Verfahren misKhen viele Parteien mit untersKhie­dliKhen Interessen mit. Die Militärs haben äußerst hohe Anforderun­gen an die Geräte. Es geht aber auKh um Industriep­olitik und Arbeitsplä­tze. NoKh komplizier­ter werden Rüstungspr­ojekte, wenn mehrere Länder beteiligt sind.  DIE BLOCKADEN

AuKh wenn die Bundeswehr am Ende häufig reKht bekommt – unterlegen­e Bieter verzögern mit Rügen und BesKhwerde­n immer wieder Mammutproj­ekte.  DIE ZEITSPANNE­N

Die Planer müssen siKh bei Projektbeg­inn für eine KriegsteKh­nologie entsKheide­n, die ihnen erst zehn oder 20 Jahre später zur Verfügung steht. Im Prozess kommt es dann immer wieder zu Anpassunge­n und NaKhbesser­ungen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany