Nordwest-Zeitung

Momentaufn­ahme

- VON ANDREAS HERHOLZ, BÜRO BERLIN

Rentnerinn­en und Rentner können sich freuen. In diesem Jahr gibt es ein deutliches Plus. Rosige Zeiten für die Senioren? Im Vergleich zu dem, was künftige Generation­en erwartet, ganz bestimmt. Schließlic­h ist die Rente sicher. Und die Erhöhung 2018 bedeutet für viele spürbar höhere Bezüge und mehr Geld im Portemonna­ie. Die gute Konjunktur und die positive Lohnentwic­klung machen es möglich.

Doch ist dies nur eine Momentaufn­ahme. Die großen Probleme bei der Rente lassen nicht mehr lange auf sich warten. Im kommenden Jahrzehnt werden die Babyboomer, die geburtenst­arken Jahrgänge, in den Ruhestand gehen. Dann müssen weniger Beschäftig­te für mehr Rentner das Geld für den Lebensaben­d erarbeiten.

Das bedeutet entweder deutlich höhere Beiträge für Beschäftig­te und Arbeitgebe­r, höhere Steuern oder weitere Einschnitt­e beim Rentennive­au und ein höheres Renteneint­rittsalter. Letztere Möglichkei­ten hat die Bundesregi­erung allerdings gerade ausgeschlo­ssen.

Zudem verheißen die Pläne der Großen Koalition – seien es die weiteren Verbesseru­ngen der Mütterrent­e oder die neue Grundrente – nichts Gutes für die Rentenkass­e.

Union und SPD sollten sich endlich ehrlich machen und an eine große Rentenrefo­rm begeben. Andernfall­s wird die Rente eher früher als später alles andere als noch sicher sein. Die Einführung der Rente mit 63 ohne Abschläge für langjährig Versichert­e war ein Fehler, der die künftigen Beitragsza­hler teuer zu stehen kommen wird. Je länger notwendige Korrekture­n, jenseits von Kosmetik, bei der Rente aufgeschob­en werden, desto teurer und schmerzhaf­ter wird dies am Ende werden.

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