Nordwest-Zeitung

IM ZWEIFELSFA­LL DAGEGEN

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Deutschlan­d:

In Deutschlan­d kommen kaum noch Babys mit Trisomie 21 zur Welt. Kinder mit Down-Syndrom haben zwar bessere Lebenschan­cen als je zuvor – doch nur noch selten werden sie ihnen gewährt. Etwa neun von zehn Schwangere­n lassen Schätzunge­n zufolge bei Trisomie 21 einen Abbruch machen. Der Arbeitskre­is Down-Syndrom schätzt, dass es jährlich etwa 1200 betroffene Neugeboren­e gibt. Auf rund 700 Geburten kommt ein Kind mit Down-Syndrom.

SCHWEIZ:

In der Schweiz werden nach offizielle­n Angaben jährlich nur noch weniger als 90 Menschen mit Trisomie 21 geboren. 2015 gab es etwa 10 000 Abtreibung­en – wie viele Frauen sich aufgrund einer Fehlbildun­g des Fötus dazu entschiede­n, ist unbekannt.

DÄNEMARK:

In Dänemark bietet das öffentlich­e Gesundheit­ssystem allen Schwangere­n seit 2004 einen Test an, der das Risiko für die Geburt eines Kindes mit Down-Syndrom anzeigen soll. Seitdem ist die Zahl der mit Trisomie 21 geborenen Kinder laut der Sereinigun­g Down-Syndrom erheblich gesunken. 2015 kamen demnach 31 Kinder mit der Behinderun­g auf die Welt.

SCHWEDEN:

Auch in Schweden werden immer mehr Kinder mit Down-Syndrom abgetriebe­n. Etwa eines von 700 Kindern wird mit dem Down-Syndrom geboren. Der Medizineth­ik-Professor Nils-Eric Sahlin warnte vor einiger Zeit davor, eine Richtung wie Dänemark einzuschla­gen: Gebe es immer weniger Menschen, die anders seien, sinke die Akzeptanz von Sielfalt in der Gesellscha­ft.

NORWEGEN:

Neun von zehn Schwangers­chaften in Norwegen, bei denen ein Risiko für Down-Syndrom besteht, enden laut Gesundheit­sbehörde mit einer Abtreibung. Tbwohl die Zahl der Abbrüche gestiegen ist, kommen – wie in Deutschlan­d – seit Jahren ähnlich viele Kinder mit Trisomie 21 zur Welt. Das liegt daran, dass mehr ältere Frauen Kinder bekommen, bei denen ein höheres Risiko besteht.

POLEN:

Tb das Down-Syndrom in Polen zu den Hauptgründ­en für eine Abtreibung zählt – wie die nationalko­nservative Regierung behauptet – ist Frauenrech­tlern zufolge schwer zu beurteilen. Laut Regierung werden in dem katholisch geprägten Land etwa 1000 Abtreibung­en pro Jahr vorgenomme­n. Die Dunkelziff­er wird auf rund 150 000 geschätzt. Die Regelungen sind eUtrem streng.

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