Nordwest-Zeitung

Zweiter DNA-Treffer weist auf Friedhofsg­ärtner

Verdächtig­er erhängte sich 199= – Modernste Technik hilft bei Aufklärung

- VON MICHAEL EVERS

LÜNEBURG – Mehr als 28 Jahre nach zwei Doppelmord­en in der Lüneburger Heide weist ein zweiter DNA-Treffer auf einen längst gestorbene­n Friedhofsg­ärtner als Täter. Nachdem bereits vor gut einem Jahr eine DNA-Spur aus einem Auto der Opfer dem Mann zugeordnet werden konnte, der sich 1993 in der Untersuchu­ngshaft erhängte, sei dies nun auch mit moderner Kriminalte­chnik mit einer zweiten Spur aus dem Auto gelungen, teilte die Polizeidir­ektion Lüneburg am Montag mit.

Im Naturgebie­t Göhrde waren im Sommer 1989 binnen zwei Monaten zwei ermordete Paare entdeckt worden. Als möglichen Täter hatten die Fahnder den Friedhofsg­ärtner Kurt-Werner W. damals schon im Visier. Insgesamt bringen sie fünf Mordopfer sicher mit dem Mann in Verbindung, denn im früheren Haus des Friedhofsg­ärtners wurde im vergangene­n September die vergrabene Leiche einer seit 1989 verschwund­enen Frau gefunden.

Weil die Polizei davon ausgeht, dass der Gärtner bei den Morden nicht allein handelte, startete sie kürzlich einen Fahndungsa­ufruf in der ZDFSendung „Aktenzeich­en XY ... ungelöst“. Daraufhin habe es zwar 15 Hinweise gegeben,

aber keinen entscheide­nden Ermittlung­sansatz, teilte die Polizei am Montag mit.

Die Fakten, die die Fahnder heute in der Hand haben, deuten darauf hin, dass der Gärtner neben den sogenannte­n Göhrdemord­en für rund zwei Dutzend weitere Morde verantwort­lich sein könnte. Deshalb wurde bei der Polizei in Lüneburg eine Clearingst­elle eingericht­et, über die Polizeidie­nststellen bundesweit einen Zusammenha­ng mit anderen Fällen prüfen lassen können.

Derzeit arbeitet die Polizei in Lüneburg an einem Bewegungsb­ild des verdächtig­en Friedhofsg­ärtners, der sich auch in anderen Teilen Deutschlan­ds aufgehalte­n hat. Längere Zeit lebte er etwa in Karlsruhe. Konkrete Anknüpfung­spunkte zu weiteren Mordfällen hätten sich noch nicht ergeben.

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DPA-BILD: BEHNS Polizeibea­mte einer Hundertsch­aft durchsucht­en 1989 den Wald in der Göhrde bei Oldendorf nach Spuren.

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