Zweiter DNA-Treffer weist auf Friedhofsgärtner
Verdächtiger erhängte sich 199= – Modernste Technik hilft bei Aufklärung
LÜNEBURG – Mehr als 28 Jahre nach zwei Doppelmorden in der Lüneburger Heide weist ein zweiter DNA-Treffer auf einen längst gestorbenen Friedhofsgärtner als Täter. Nachdem bereits vor gut einem Jahr eine DNA-Spur aus einem Auto der Opfer dem Mann zugeordnet werden konnte, der sich 1993 in der Untersuchungshaft erhängte, sei dies nun auch mit moderner Kriminaltechnik mit einer zweiten Spur aus dem Auto gelungen, teilte die Polizeidirektion Lüneburg am Montag mit.
Im Naturgebiet Göhrde waren im Sommer 1989 binnen zwei Monaten zwei ermordete Paare entdeckt worden. Als möglichen Täter hatten die Fahnder den Friedhofsgärtner Kurt-Werner W. damals schon im Visier. Insgesamt bringen sie fünf Mordopfer sicher mit dem Mann in Verbindung, denn im früheren Haus des Friedhofsgärtners wurde im vergangenen September die vergrabene Leiche einer seit 1989 verschwundenen Frau gefunden.
Weil die Polizei davon ausgeht, dass der Gärtner bei den Morden nicht allein handelte, startete sie kürzlich einen Fahndungsaufruf in der ZDFSendung „Aktenzeichen XY ... ungelöst“. Daraufhin habe es zwar 15 Hinweise gegeben,
aber keinen entscheidenden Ermittlungsansatz, teilte die Polizei am Montag mit.
Die Fakten, die die Fahnder heute in der Hand haben, deuten darauf hin, dass der Gärtner neben den sogenannten Göhrdemorden für rund zwei Dutzend weitere Morde verantwortlich sein könnte. Deshalb wurde bei der Polizei in Lüneburg eine Clearingstelle eingerichtet, über die Polizeidienststellen bundesweit einen Zusammenhang mit anderen Fällen prüfen lassen können.
Derzeit arbeitet die Polizei in Lüneburg an einem Bewegungsbild des verdächtigen Friedhofsgärtners, der sich auch in anderen Teilen Deutschlands aufgehalten hat. Längere Zeit lebte er etwa in Karlsruhe. Konkrete Anknüpfungspunkte zu weiteren Mordfällen hätten sich noch nicht ergeben.