Wenn die Familie aufkreuzt
Brüllend komischer 7pielfilm „Die 7ch’tis in Paris“läuft Donnerstag an
Kann man einen Welthit fortsetzen? Man kann. Wie Regisseur Dany Boon jetzt @eweist.
HAMBURG – Vor zehn Jahren kam ein Film in die Kinos, mit dessen überragendem Erfolg wohl niemand so richtig gerechnet hatte: „Willkommen bei den Sch’tis“erzählte von den etwas seltsamen, aber sehr herzlichen Sch’tis – die Menschen mit dem eigenwilligen, außerhalb ihrer Region kaum verständlichen Dialekt eroberten schnell die Herzen der Filmfans rund um den Globus.
Allein in Frankreich avancierte die Komödie mit mehr als 20 Millionen Besuchern zum meistgesehenen einheimischen Kinofilm aller Zeiten. Auch in Deutschland amüsierten sich fast zweieinhalb Millionen Kinogänger, und in Italien kam 2010 sogar eine den nationalen Gegebenheiten
angepasste Neuverfilmung heraus. Selbst in den USA, wo es europäische Produktionen traditionell schwer haben, hatte der Film Erfolg.
Seit Jahren wurde nun bereits gemunkelt, dass Dany Boon eine Fortsetzung als Regisseur und Autor vorbereiten würde – und genau die kommt nun in die Kinos: „Die Sch’tis in Paris – Eine Familie auf Abwegen“knüpft inhaltlich zwar nicht direkt an den Welthit von 2008 an. Doch das tut dem Vergnügen keinen Abbruch. Vor allem der Sprachwitz, der auch in der cleveren deutschen Synchronfassung gut funktioniert, zündet.
Valentin (Dany Boon) ist ein Star. Paris vergöttert den Innenarchitekten. Die Hautevolee, die vornehme Gesellschaft, schätzt nicht nur seine Entwürfe. Valentin gefällt auch als Nachfahre des persischen Schahs mit einer Kindheit voller Dramatik und Exotik. Aber Valentin lügt. Denn er schämt sich seiner wahren Herkunft; seine Vergangenheit hat nichts Glamouröses. Tatsächlich stammt der Liebling der Schönen und Reichen aus einer Arbeiterfamilie im Norden Frankreichs: Er ist ein Sch’ti. Einem Sch’ti aber stehen in Paris keine Türen offen, deshalb die falsche Identität. Auf Dauer kann das natürlich nicht gut gehen. Konflikte sind programmiert – und damit jede Menge Komik.
Die Geschichte ist dabei ein bisschen vorhersehbar geraten: Der Pariser Snob Valentin wird von seiner Verwandt-
schaft aus dem Norden heimgesucht und sieht dadurch seine Stellung in der feinen Gesellschaft der französchen Hauptstadt bedroht. Doch das verringert den Spaß nicht. Der resultiert schließlich aus zum Teil wirklich überraschender Situationskomik, aus vielen grotesken Wortspielen und aus dem rasanten Spiel des Darstellerensembles. Da werden mit kleinsten Pinselstrichen facettenreiche Charakterbilder gemalt. Zudem gelingt es den Akteuren, die soziale Lage der Figuren glaubhaft zu gestalten.
Ein entscheidendes Element ist, dass Menschen aus zwei extrem verschiedenen sozialen Schichten aufeinandertreffen. Dany Boon setzt auf Nuancen, auch auf Grautöne. Dadurch hat die grellbunte Farce gelegentlich auch einen etwas bitteren Humor, eine leichte Nachdenklichkeit. Allerdings überwiegt ein knalliger Wortwitz.
Trailer unter: http://bit.ly/welthit