Nordwest-Zeitung

Bei diesem Paar läuft’s immer noch

Programm 2017 begeistert Wahnbeker nachhaltig – Anmeldung noch bis 27. März möglich

- VON MAREIKE WÜBBEN

Timo und Kerstin Fasting fanden mit :;auf geht<s= die ;iebe zum ;aufen. 9ie blieben auch nach der Aktion aktiv.

WAHNBEK/ETZHORN – Was vor gut einem Jahr noch in weiter Ferne erschien, wurde im Oktober 2017 Wirklichke­it: „Ich hatte leichte Schmerzen, aber ich war überglückl­ich und habe es stolz erzählt“, sagt Timo Fasting. Mit „Es“sind die über 21 Kilometer gemeint, die der 46-jährige Kfz-Meister vorher in zwei Stunden und fünf Minuten in Oldenburg „abgerissen“hat. Und bei der Herausford­erung zum Halbmarath­on war der Wahnbeker nicht alleine: Auch seine Frau Kerstin Fasting war mit im Boot, ebenso wie zahlreiche Teilnehmer der Ð-Aktion „Lauf geht’s“. Gemeinsam haben sie es im vergangene­n Jahr von keiner bis geringer Lauferfahr­ung in sechs Monaten zum Halbmarath­on am 22. Oktober in Oldenburg gebracht.

Sportlich waren die beiden auch vorher schon, berichten die Wahnbeker. „Nach fünf Kilometern Laufen war dann meistens Feierabend“, erzählt Kerstin Fasting von dem vorherigen Trainingsp­ensum. „So verliert man die Lust am Laufen“, ergänzt Ehemann Timo. Dann erfuhren die beiden von der Ð-Aktion und meldeten sich an. „Als wir das im Bekanntenk­reis erzählt haben, war die Reaktion immer: ,Respekt!’ Da war uns schon ein bisschen mulmig“, blickt die 45-jährige Chefarzt-Sekretärin zurück.

Neues Equipment

Die negativen Gedanken zerstreute­n sich aber schnell. Die Wahnbeker statteten sich in der Vorbereitu­ng komplett neu aus: Neue Sportkleid­ung, eine Pulsuhr und spezielle Laufschuhe wurden gekauft. Und auch Gleichgesi­nnte fanden sich nach Programmst­art im Frühjahr 2017 schnell. „Ich war in der Fortgeschr­ittenenGru­ppe beim Lauftreff in Dreibergen und wir waren

auch regelmäßig dort. Kerstin ist dann später von der Anfänger-Gruppe in die Fortgeschr­ittenen-Gruppe gewechselt“, resümiert Timo Fasting. Insgesamt vier Trainer waren dort, drei Gruppen mit Anfängern, Fortgeschr­ittenen und Profis trafen sich dort sonntags zum gemeinsame­n Lauf.

„Es war nicht immer leicht, da um 9 Uhr auf dem Platz zu stehen, vor allem, wenn wir Samstagabe­nd noch unterwegs waren“, lacht Kerstin Fasting. Bei den Treffen wurde nicht nur gelaufen, die Trainer gaben auch Tipps und standen für die individuel­le Betreuung zur Verfügung. „Anfangs hatte ich schmerzend­e Füße, dann habe ich den Tipp bekommen, da mit einem Igel-Ball drüber zu rollen – und das hat gut funktionie­rt“, sagt ihr Mann.

Einer der Trainer, der auch in diesem Jahr wieder die „Lauf geht’s“-Teilnehmer betreuen

wird, ist Andreas Kuhlen. „In Dreibergen hat sich schon ein gutes Trainer-Team zusammenge­funden. In diesem Jahr werden wir dort mindestens zehn Trainer sein“, verspricht der Coach.

Und auch Kontakt zu den ehemaligen Läufern besteht noch. „Ich weiß, dass sich an der Thülsfelde­r Talsperre bei Friesoythe noch eine Laufgruppe trifft, und auch ein Teil der Läufer aus Dreibergen kommt dort häufig zusammen“, so Kuhlen.

Unter der Woche haben die Wahnbeker ihr Laufprogra­mm gut integriere­n können, waren vor allem abends zu zweit unterwegs. Dass sie als Paar an den Start gegangen sind, habe die Motivation hochgehalt­en, erzählen sie. Nur bei den Tabata-Übungen, – kurze aber intensive Intervall-Übungen – die ebenfalls Teil des Programms sind und die Ausdauer verbessern sollen,

war die Liebe zu den Übungen nicht groß und die Erinnerung daran ist weniger positiv. Die Mobilisati­onsund Stabilisat­ionsübunge­n waren hingegen kein Problem für die Wahnbeker. „Durch das Programm haben wir die Ernährung schon ein wenig umgestellt und einige Sachen beibehalte­n, den Gewürzquar­k essen wir immer noch morgens“, sagt Timo Fasting. „Wir essen viel Salat und Eiweiß und auch zuckerredu­ziert – außer am Wochenende“, ergänzt Kerstin Fasting. „Das Naschen zwischendr­in habe ich eingestell­t“, erzählt ihr Mann.

„Es geht nicht um totalen Verzicht, sondern mehr darum, sich beispielsw­eise über den Zucker bewusster zu werden“, erläutert Trainer Andreas Kuhlen das Ernährungs­konzept. Ein bisschen Gewicht konnte Timo Fasting durch Sport und Ernährung verlieren. Auch die ChefarztSe­kretärin bemerkte einige Veränderun­gen an ihrem Körper: „Die Proportion­en verändern sich, der Körper wird fester“.

Im Training waren die Wahnbeker dann bis zu 18 Kilometer weit gelaufen, bevor es in Oldenburg an den Start ging. „Ich hatte eine Zerrung im Oberschenk­el, wollte aber unbedingt mitlaufen“, erinnert sich Kerstin Fasting an die Vorbereitu­ng. „Eigentlich wollte ich schneller sein, ich war aber einfach nur froh, es geschafft zu haben“.

„Nach drei Kilometern habe ich mich gefragt: ,Warum tust du dir das an?’ Dann habe ich aber auf die Pulsuhr geschaut und die Leute gesehen, die einen anfeuern. Da war ich abgelenkt und die negativen Gedanken waren kein Thema mehr“, erinnert sich Timo Fasting an den Lauf. Bei Kilometer 17 oder 18 musste sich Kerstin Fasting dann selbst motivieren. „Wir waren völlig platt danach – aber überglückl­ich“, sagt die 45Jährige. „Ich hätte den Halbmarath­on nie für möglich gehalten. In der Schule war Laufen immer ,bäh’“, erinnert sich die 47-Jährige. „Früher war ich nie so fürs Laufen. Mittlerwei­le kann ich nicht mehr ohne“, schmunzelt ihr Mann.

Bei Veranstalt­ungen

Das Ehepaar schnürt derzeit noch dreimal die Woche die Laufschuhe, hat im Winter auch an einer Lauf-Serie teilgenomm­en und ist beispielsw­eise auch beim Weihnachts­mützen-Lauf in Apen an den Start gegangen. „Früher sind wir nie im Winter gelaufen“, sagt Kerstin Fasting. Die normalen Trainings-Läufe dauern bei zehn bis zwölf Kilometern etwas mehr als eine Stunde.

Und auch die nächsten großen Läufe werden derzeit geplant. In Hamburg soll es bei einem Nachtlauf an den Start gehen und auch beim Hasetal-Marathon in Löningen wird man die Fastings auf der Laufstreck­e sehen. Sogar im Urlaub wird gelaufen. Ein Aufenthalt in Berlin im Sommer wird direkt genutzt, um auch dort einen Wettkampf zu absolviere­n.

Mehr Ausdauer, weniger auf den Hüften und vor allem viel Freude am Laufen – die Fastings aus Wahnbek machen vor, was auch die Ð-Leser bis Oktober 2018 erreichen können. Und wie nachhaltig das Programm „Lauf geht’s“zum Sport animieren kann.

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BILD: PRIVAT Glücklich: Timo und Kerstin Fasting nach dem Halbmarath­on in Oldenburg. Euphorisch berichtete­n sie im Nachhinein von ihrem sportliche­n Erfolg.
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