Nordwest-Zeitung

Digitaler Stadtteilf­ührer von und für ältere Menschen

Prototyp der Universitä­t Bremen leicht auf andere Städte übertragba­r

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BREMEN/LS – Digitale Stadtteilf­ührer gibt es mittlerwei­le viele. Aber sehr selten halten sie die Informatio­nen bereit, nach denen ältere Menschen suchen: Wo kann ich gut spazieren gehen? Wo stehen Bänke? Wo gibt es Treffs oder Beratungsa­ngebote für mich? Das Institut für Informatio­nsmanageme­nt Bremen (ifib) an der Universitä­t Bremen hat in einem EU-Projekt mit vielen Beteiligte­n nun einen solchen digitalen Stadtteilf­ührer als Prototypen entwickelt.

Für ältere Bewohnerin­nen und Bewohner des Bremer Stadtteils Osterholz gibt es jetzt einen interaktiv­en digitalen Stadtteilf­ührer mit 70 Einrichtun­gen wie Treffs, Beratungss­tellen, Sport- und Kulturange­boten sowie 17 schönen Plätzen und Wegen. Über eine Karte oder eine Liste mit kleinen Fotos kann man nach den gewünschte­n Informatio­nen suchen und Details aufrufen. Zu den Plätzen und Wegen gehört auch, ob es dort Bänke und Toiletten gibt.

„Genau das hat den älteren Menschen bei Stadtteilp­länen bisher gefehlt“, sagt Dr. Juliane Jarke vom Institut für Informatio­nsmanageme­nt Bremen (ifib) an der Universitä­t Bremen. Sie hat zusammen mit Professor Herbert Kubicek und Ulrike Gerhardt von Mai 2017 bis Januar 2018 im Rahmen des EU-Projekts „Mobil im Alter“den interaktiv­en Stadtteilf­ührer konzipiert und umgesetzt. Das Wichtigste da-

bei: „Der Stadtteilf­ührer für ältere Menschen wurde nicht nur für sie, sondern auch mit ihnen entwickelt. Denn er sollte auch wirklich ihre Informatio­nsbedürfni­sse treffen“, so Juliane Jarke.

Immer wieder traf sich eine Kerngruppe von zwölf älteren Menschen zwischen 55 und 80 Jahren – fünf Männer und sieben Frauen – im 14-TageRhythm­us, um an dem Projekt

mitzuarbei­ten. In Begegnungs­stätten berieten zudem mehr als 80 ältere Menschen, welche Einrichtun­gen und Orte sie interessan­t finden und was sie darüber wissen wollen.

„Die EU-Kommission hat diesen Stadtteilf­ührer für Osterholz finanziert, um an einem Beispiel zu zeigen, wie man die späteren Nutzerinne­n und Nutzer an der Entwicklun­g

beteiligen kann“, sagt Kubicek. „Das jetzt geschaffen­e Produkt soll auch in anderen Stadtteile­n oder Städten und Gemeinden zum Einsatz kommen. Es ist ohne großen Aufwand übertragba­r. Auch andernorts sollen ältere Menschen die Informatio­nen bekommen, die sie brauchen, um länger aktiv zu bleiben.“

Stadtteilf­ührer unter www.bremen.de/osterholz/senioren

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JULIANE JARKE Zwölf ältere Frauen und Männer arbeiteten intensiv an der Entwicklun­g des Stadtteilf­ührers mit. Mehr als 80 weitere steuerten Ideen zu für sie interessan­ten Aspekten bei.BILD:

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