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Ä018gsleiterin Marianne Grundmann hört nach 35 Jahren auf
318 Kinder in der Woche hat Marianne Grundmann in Spitzenzeiten trainiert. Nun hört sie als Übungsleiterin auf – und turnt mit ihren Enkelkindern weiter.
OFENERDIEK – Da war sie total platt! Und das nicht etwa, weil sie sich beim Sport verausgabt hatte. Marianne Grundmann, Übungsleiterin im SV Ofenerdiek, musste gegen die Tränen ankämpfen, so gerührt war sie von dem, was „ihre“Kinder ihr zum Training so alles boten. Es war eine besondere Übungsstunde in der Spielhalle an der Lagerstraße: die letzte – nach 35 Jahren.
Und da gab es von jedem Kind der Geräteturngruppe eine Tulpe zum Abschied. Einen Tag zuvor hatte das „Kükenballett“die beliebte Übungsleiterin ebenfalls mit besonderen Überraschungen verabschiedet. „Die Kleinen haben mir noch einmal vorgeturnt, was ich ihnen so alles beigebracht habe. Dafür hatten sie sogar extra geübt“, erzählt Marianne Grundmann.
Ihr 60. Geburtstag steht kurz bevor. Der richtige Zeitpunkt, um einen Schlussstrich zu ziehen, hat sich die Ofenerdiekerin gesagt. Fast vier Jahrzehnte lang verhalf sie im SVO
schon den Allerkleinsten von drei bis sechs Jahren spielerisch zu einer besseren Haltung: Im „Kükenballett“lernten die Minis bei ihr die ersten leichten Ballettschritte. Erst im Januar gab es dafür eine Auszeichnung. Wie berichtet, landete der SV Ofenerdiek mit Marianne Grundmanns „Küken“beim Förderpreis für innovative Jugendprojekte auf dem vierten Platz. Vergeben wurde der Preis von der Sportjugend Oldenburg, dem Stadtsportbund, der Ð und der Deutschen Wärme GmbH.
Kinder von vier bis acht Jahren hatte die 59-Jährige in verschiedenen Geräteturngruppen unter ihren Fittichen. Auf dem Minitrampolin, an Reck, Barren, Schaukelringen,
auf dem Kasten und am Boden gab sie den Kleinen Hilfestellung. Marianne Grundmann führte die jungen Sportler auch zu Wettbewerben – zum Beispiel Kreismeisterschaften. Die öffentlichen Auftritte, auch mit dem „Kükenballett“, seien immer ein Highlight gewesen, sagte sie im Rückblick.
„In Spitzenzeiten hatte ich in der Woche 318 Kinder in sechs bis neun Gruppen“, so Marianne Grundmann. Im kommenden Sommer hätte sie die Enkelgeneration ihrer ersten Turnkinder betreut, rechnet sie aus. Und wird ein bisschen wehmütig, wenn sie erzählt: „Mir ist es immer wieder passiert, das ein Kind mich gebeten hat: Ich möchte das turnen können, was du auch meiner Mama beigebracht hast.“Sie habe das immer gern gemacht, sagt die sportliche Frau. „Von den Kindern bekommt man auch so viel zurück.“
Und das soll nun alles vorbei sein? Was macht Marianne Grundmann denn künftig an den Nachmittagen, an denen sie sonst für die Turnund Ballettkinder auf der Matte stand? „Ich gehe zum Mutter-Kind-Turnen“, kündigt die 59-Jährige und erklärt: „Für mich müsste es eigentlich Oma-Kind-Turnen heißen, denn ich nehme meine Enkelkinder mit.“Vier Enkel haben sie und ihr Mann Jürgen – je zwei von ihren beiden Kindern.
Sportlich geht’s also weiter. Das hätte sie als Kind wohl nicht gedacht. Denn der kleinen Marianne war der Sport verboten worden, weil sie Asthma hatte. Erst ein Orthopäde ermutigte sie zur Bewegung. Anfangen hat’s mit Wirbelsäulengymnastik.
„Yoga, Tennis, Walking“, zählt Marianne Grundmann als ihre Sportarten (ohne Kinder) auf. Damit will sie sich künftig fit halten. Außerdem ist sie kreativ, näht und zeichnet gern. Vielleicht wären die Tulpen der Turnkinder ja ein schönes Motiv. „Das ist ein Mega-Blumenstrauß“, freut sich die Ex-Übungsleiterin immer noch.