Erleichterung
Entwarnung aus Washington. Doch, wer jetzt glaubt, US-Präsident Donald Trump hisse bereits die weiße Fahne, sieht sich getäuscht. Der Jubel kommt zu früh.
Natürlich ist es eine gute Nachricht, wenn der amerikanische Bannstrahl erst einmal ausbleibt und Europa keine Strafzölle drohen. Es wäre der Anfang eines Handelskrieges gewesen, bei dem es auf beiden Seiten des Atlantiks nur Verlierer gegeben hätte. Nicht nur der Stahlbranche hätten auch hierzulande empfindliche Einbußen und der Verlust von Arbeitsplätzen gedroht.
Von einem dauerhaften Frieden kann allerdings keine Rede sein. Schließlich behält sich der US-Präsident die Option ausdrücklich weiter vor. Und wenn Trump jetzt Strafzölle gegen China in einer Größenordnung von 50 Milliarden Euro verhängt und eine andere Front aufmacht, droht an anderer Stelle Ungemach für die Weltwirtschaft. Die Börse reagiert bereits, die Kurse fallen auf breiter Front. Und das dürfte erst ein erster Vorgeschmack sein.
Amerikas Präsident macht Ernst, lässt den Ankündigungen Taten folgen und setzt auf Protektionismus. Trump will mit seiner Strafaktion Druck ausüben. Verbündete, die davon ausgenommen werden wollen, sollen offenbar Gegenleistungen erbringen. Mehr Geld für Sicherheit und Verteidigung, höhere Investitionen in den USA, politische Zugeständnisse in der einen oder anderen Frage, und schon bleibt man von den Zöllen verschont. Wenn sich die EU und Deutschland darauf einlassen, machen sie sich erpressbar. Europa und seine Wirtschaft haben etwas Zeit gewonnen, mehr aber auch nicht. Jetzt geht es darum, eine weitere Eskalation zu verhindern.
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