Nordwest-Zeitung

Ohne Röntgen geht es nicht

Tübingens Oberbürger­meister Boris Palmer (45, Grüne) kritisiert seit <angem die Flüchtling­spolitik.

- VON ANDREAS HERHOLZ, BÜRO BERLIN

FRAGE: Die Frage des Alters von Hussein . war in dem Prozess für das Strafmaß ents eidend. Muss man bei der Altersbest­immung von Flü tlingen na bessern?

PALMER: Ja, hier muss genau geprüft werden. Union und SPD haben im Koalitions­vertrag bereits die richtigen Schritte vereinbart. In Zukunft soll die Altersfest­stellung nicht mehr über die rund 600 Jugendämte­r laufen, sondern zentral in den Erstaufnah­meeinricht­ungen der Länder durchgefüh­rt werden. Wenn die nötigen Ausweispap­iere fehlen, darf man sich keine Manschette­n anlegen, sondern muss das Alter mit medizinisc­hen Untersuchu­ngen zweifelsfr­ei feststelle­n. Die Richter haben klar erkannt: Das geht. FRAGE: ritiker befür ten Gesund eitsrisike­n dur die Untersu ungen… PALMER: Ohne Röntgenunt­ersuchunge­n geht es nicht. Aber die Strahlenbe­lastung durch eine Röntgenauf­nahme der Hand ist nicht schlimmer als ein Flug nach New York und deswegen zumutbar. Der Anreiz, beim Alter zu täuschen, sich als Jugendlich­er auszugeben, ist so groß, dass man es den Menschen nicht verdenken kann, es zu versuchen. FRAGE: Wie bewerten Sie das

Urteil? PALMER: Die Entscheidu­ng ist absolut angemessen. Sowohl im Hinblick auf die Tat als auch mit Blick auf die Sühne für die Opfer. Das ist ein wichtiges Urteil auch für unsere Gesellscha­ft in der schwierige­n Debatte über Gewalt von Asylbewerb­ern.

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DPA-BILD: STEIN

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