Einziges Rettungsschiff ist aus Bremerhaven
Private Initiative hat 27 500 :chiffbrüchigen im Mittelmeer geholfen
BREMERHAVEN – Die europäische Rettungsinitiative „SOS Mediterranee“ist die letzte nichtstaatliche Organisation, die noch Flüchtlinge im Mittelmeer aus Seenot rettet. Seit die italienischen Behörden in der vergangenen Woche das spanische Rettungsschiff „Open Arms“beschlagnahmt hätten, sei die von „SOS Mediterranee“betriebene „Aquarius“aus Bremerhaven das letzte Rettungsschiff vor der libyschen Küste.
Der Organisation „SOS Mediterranee“zufolge hat die Crew der „Aquarius“in den vergangenen Monaten mehrfach beobachtet, wie in Seenot geratene Schlauchboote von der libyschen Küstenwache in internationalen Gewässern aufgehalten wurden. Durch diese Einsätze sei das Risiko von Unglücken gestiegen. Außerdem verfüge Libyen nicht über sichere Häfen. Nach dem internationalen Seerecht dürfen Schiffbrüchige nur in sicheren Häfen von Bord gebracht werden.
„SOS Mediterranee“wurde nach eigenen Angaben 2015 zur Rettung Schiffbrüchiger im Mittelmeer gegründet. Seitdem konnten die Rettungsteams fast 27 500 Flüchtenden zur Hilfe kommen. Im vergangenen Jahr erhielt die Organisation dafür den Houphouët Boigny-Friedenspreis der UN-Wissenschaftsorganisation Unesco.
„SOS Mediterranee“arbeitet dabei mit dem Hilfswerk „Ärzte ohne Grenzen“zusammen. „Ärzte ohne Grenzen“kritisierte die Blockade von privaten Rettungseinsätzen im Mittelmeer durch europäische Regierungen.
Das deutsche Rettungsschiff „Iuventa“der nichtstaatlichen Organisation „Jugend rettet“wurde bereits im August ohne Begründung beschlagnahmt. Auch „Jugend rettet“werden illegale Absprachen mit Schleusern vorgeworfen. Wie die Organisation auf ihrer Internet-Seite erklärt, wurde bisher allerdings weder gegen den Verein noch gegen einzelne Personen Anklage erhoben.
Die Leiterin der Projektabteilung von „Ärzte ohne Grenzen“, Annemarie Loof, sagte, mit der Blockade würden über lebenswichtige Rettung sein sätze behindert und Menschen nach Libyen zurück gezwungen. Zudem gebe es einen „alarmierenden Trend“zur Kriminalisierung privater Seenot rettung s organisationen.
„Es ist verstörend, in welchem Ausmaß die europäischen Regierungen mit der libyschen Küstenwache kooperieren, von Trainings bis hin zu umfassender Ausrüstung, und es ihr so ermöglichen, in internationalen Gewässern zu operieren und Schutzsuchende von dort nach Libyen zurückzubringen“, sagte Loof.
Auch die deutsche Bundesregierung unterstütze die libysche Küstenwache und sei für die Situation mitverantwortlich.