Künstler hält das Nichtstun für größte Freiheit
Mehr als 500 bildhauerische Werke von Volker März im Bremer Gerhard-Marcks-?aus
BREMEN – Es ist eine Welt skurriler Typen, die derzeit das Bremer Bildhauermuseum Gerhard-Marcks-Haus bevölkern. Mal sind sie halb Mann, halb Frau, haben rote Ohren oder sehen aus wie Affen: Mehr als 100 Exponate sind nun in einer Ausstellung mit Arbeiten des Berliner Künstlers Volker März zu sehen.
Bis zum 10. Juni gastieren sie in Bremen in einer Ausstellung unter der Überschrift „Volker März – Horizontalist“, ergänzt im Untertitel durch den Satz „der Affe fällt nicht weit vom Stamm“.
Horizontalisten, das sind bei dem Künstler März Figuren, die unter der Decke des Museums hängen und sich ihrem Unnützsein hingeben. Sie liegen kleinformatig an Wänden oder verschwenden ihre Zeit auf einem matratzengroßen Radiergummi, dass auf dem See der benachbarten Wallanlagen schwimmt. „Horizontalisten sind Lebenskünstler, die entdeckt haben, dass im zeitweiligen absichtslosen Nichtstun der größte Freiheitsgedanke
verankert ist“, erläutert Arie Hartog, der Direktor des Gerhard-Marcks-Hauses.
Immer wieder tauchen im Werk von März porträtähnliche Gesichter bekannter Persönlichkeiten der europäischen Kulturgeschichte auf, unter anderen Franz Kafka, Hannah Arendt und Joseph Beuys.
März kombiniert in seinen Werken mehrere Kunstformen, zum Beispiel Skulptur, Installation und Performance. Gern schafft er dabei raumbezogene Inszenierungen, die durchaus provokante politische Bezüge tragen.
März, der 1957 in Mannheim geboren wurde, ist in der Bremer Ausstellung mit Plastiken, Gemälden, Fotos, Skulpturen und Musikvideos vertreten. Die Bremer Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Georg-Kolbe-Museum in Berlin, wo sie vom 24. Juni bis zum 1L. September 2018 zu sehen sein soll.