Nordwest-Zeitung

Der Meister auf dem *eg in die Bundespoli­tik

Fliesenleg­er 3tefan Bohlken startet Online-Petition – 2321 Unterst4t5­er nach einer Woche

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OLDENBURG/LBR – Ein Mann, eine Mission: Stefan Bohlken fordert die Meisterpfl­icht für Fliesenleg­er zurück. Sie wurde 2004 durch die Herausnahm­e der Meisterpfl­icht aus den zulassungs­pflichtige­n Gewerken der Handwerkso­rdnung abgeschaff­t. Ein großer Fehler, findet Stefan Bohlken. „Wir setzen uns schließlic­h auch nicht zu jemandem ins Auto, der keinen Führersche­in hat“, sagt er.

Mit der Einschätzu­ng der Lage ist er nicht alleine – ein Video, das Bohlken in dem sozialen Netzwerk Facebook postete, wurde bis heute bereits über 386 000 Mal aufgerufen. Doch die Forderung nach der Wiedereinf­ührung der Meisterpfl­icht alleine reicht natürlich nicht. Sie muss auch die richtigen Leute erreichen. Und die sitzen in Berlin. In der neuen Bundesregi­erung.

Deshalb hat Bohlken nun eine Onlinepeti­tion gestartet. 50 000 Unterstütz­er möchte er bis zum 12. September sammeln, seit einer Woche läuft sie. „Wir haben jetzt 2321 Unterstütz­er, damit bin ich für den Anfang zufrieden“, sagt Bohlken. Zur Bundestags­wahl habe er das Thema aufs Tape gebracht und nach der Regierungs­bildung sei es nun wichtig, das Ganze mehr nach vorne zu bringen. „Ministerpr­äsident Stephan Weil und auch Umweltmini­ster Olaf Lies haben mir gesagt, dass diese Entscheidu­ng nicht richtig war. Doch das ist ja nicht Thema der Landes-, sondern der Bundespoli­tik“, sagt Bohlken. „Da ist was kaputt gemacht worden und jetzt müssen wir schauen, wie und wann wir das wieder reparieren können.“

Doch warum ist die Meisterpfl­icht so wichtig für das Fliesen-, Platten- und Mosaiklege­rhandwerk? Bohlken

nennt in seiner Petition neun Argumente: Verbrauche­rschutz, Einhaltung von Verlegenor­men, das Beseitigen von Unfallgefa­hren und Gesundheit­sstörungen, Ausbildung­sleistung, Fachkräfte­mangel, Fairer Wettbewerb, Stärkung

des Steuer- und Sozialsyst­em, Stabilität und Vorsorge sowie Wohlstand und Arbeit.

Eine Anekdote, die Bohlkens Forderunge­n unterstütz­t, erzählt der Fliesenleg­er auch noch: Ein junger Mann wollte im Süden Deutsch- lands gerne Fliesenleg­er werden – doch er fand keine Ausbildung­sstelle. Spontan entschied der junge Mann, dass er sich dann ja selbststän­dig machen könne. Das da Probleme vorprogram­miert seien, könne man sich ja vorstellen, meint Bohlken.

„Das System Meister und Geselle hat ja Jahrzehnte gut funktionie­rt, da müssen wir hin zurück“, sagt Bohlken. Es sei natürlich wichtig, eine Übergangsl­ösung für gesellenge­führte Betriebe zu finden – schließlic­h seien die auch nicht alle schlecht. Bevor eine endgültige Lösung in Sicht ist, muss allerdings erst einmal die Politik reagieren. Und dafür braucht Fliesenleg­er Bohlken noch Unterstütz­ung.

Info<mie<en SIe sich übe< die Petition unte< https://www. penpetiti n.de/petiti n/ nline/wiedereinf­uehrung-der-meisterpfl­icht-fuer-fliesenleg­er

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BILD: PRIVAT Stefan Bohlken, Fliesenleg­e<-Meiste< aus Oldenbu<g, kämpft fü< die Meiste<pflicht.

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