Rägliche Zeitungsrunde ist beliebt
Berohner im Pflegeheim Bloherfelde besprechen morgens Nachrichten
In der täglichen Zeitungsrunde fehlt 3imon Kuper so gut wie nie. Er saugt die Nachrichten auf wie ein 3chwamm und weiß Bescheid, was in der Welt passiert.
BLOHERFELDE – Dicht an dicht sitzen bis zu 25 Bewohner des Pflegeheims Bloherfelde jeden Morgen, wenn es in die tägliche Zeitungsrunde mit der Nordwest-Zeitung geht. Nicola Mitchell und ihre Kollegen lesen dann aus der Zeitung vor oder fassen die wichtigsten Nachrichten des Tages zusammen. „Das Horoskop darf auch nicht fehlen“, sagt Mitchell. Und der Theobald wird auch von vielen Bewohnern gern gelesen.
Jeden Tag mit in der Runde
dabei sind Simon Kuper (32) und Hertha Harms (81). Die beiden informieren sich lieber über die Zeitung als über das Fernsehen. Sie nehmen gemeinsam mit Iris Bartels, Lutz Evers und Gabriele Ellrath am Projekt „Lesen und Schreiben verbindet teil“.
Im Projektzeitraum erhalten die teilnehmenden Bewohner drei Monate lang jeden Wochentag die Nordwest-Zeitung in die Einrichtung
geliefert.
„Lesen und Schreiben verbindet“ist eine Aktion von der Nordwest-Zeitung, dem Bezirksverband Oldenburg (BVO) und dem Aachener Institut zur Objektivierung von Lern- und Prüfungsverfahren (IZOP). Sie bietet den beteiligten Schulen, Tagesstätten und Pflegeheimen die Möglichkeit, die Tageszeitung ganz individuell einzusetzen.
In dem Wohnheim für seelisch
behinderte Menschen sollen mittels der Zeitung dauerhafte Kunstwerke geschaffen werden. Jeder Flügel in der Einrichtung hat eine eigene Farbe und ein eigenes Thema. Zur wolkigen Farbe Blau und dem sonnigen Gelb sollen motivierende Werke entstehen (mehr zum Projekt lesen Sie im Artikel darunter).
Nicola Mitchell nutzt das Projekt, um bei den Bewohnern die kognitiven Fähigkeiten durch den Austausch über die Inhalte der Zeitung zu schulen. Daneben ist ihr der kommunikative Austausch zwischen den Bewohnern wichtig. Mit Hilfe des Projektes holt sie ihre Schützlinge aus der Isolation. „Das ist eine schöne Gruppenarbeit. Hier geht es auch viel um Geselligkeit“, sagt sie. Auf dem Tisch stehen selbst gebackene Blaubeerund Schoko-Muffins. Da greifen die Sechs gern zu.
Die vielen negativen Nachrichten findet Simon Kuper gar nicht so schön. Aber in der Zeitung sind sie nicht ganz so anschaulich und schlimm wie im Fernsehen, findet er.
Hertha Harms liest gern die Nachrichten im ersten Buch (Politik usw.). Aber auch die regionalen Artikel aus dem Oldenburger Land studiert die 81-Jährige genau. „Ich weiß gern Bescheid, was in der Welt passiert“, sagt sie. Darum hat sie sich für eine Teilnahme am Projekt „Lesen und Schreiben verbindet“entschieden – und darum geht sie jeden Morgen um 9.15 Uhr zur Zeitungsrunde.
P@ Ein Spezial finden Sie unter 555.nwzonline.de/lesen-undschreiben