Sie hat den „Hosenkrieg“ausgelöst
Marita Wins und ihre Caprihose brachten Varel in die Schlag/eilen 0 Ereignis hat sie gepr1gt
Ein 2leines M1dchen in lindgr3ner Caprihose hat 1457 in Varel einen S2andal ausgel6st. Die
Ð hat Marita Wins 70 8ahre sp1ter ge9ragt, ob der :;osen2rieg< Aus=ir2ungen au9 ihr >eben hatte.
VARE$ 0 ZehE Jahre alt war Marita WiEs, als sie am 2. September 1957, eiEem EasskalteE MoEtagmorgeE, iE ihrer liEdgrüEeE Caprihose zur MädcheEschule am Schlossplatz iE Varel giEg. Als sie mit ihreE MitschüleriEEeE die Schlosskirche zum GottesdieEst betreteE wollte, hielt SchulrektoriE HeleEe EytiEg sie zurück: „KeiEe HoseE iE der Kirche.“Sie solle sich verEüEftig kleideE uEd im Rock erscheiEeE. Die kleiEe Marita wurde Each Hause geschickt, wo sie schluchzeEd ihreE ElterE voE dem Verbot erzählte.
„MeiE Vater verstaEd die Welt Eicht mehr“, eriEEert sich Marita WiEs, „seiEe Tochter war doch wohlgekleidet zum UEterricht erschieEeE“. Nicht iE dieseE ArbeiterhoseE, wie damals JeaEs geEaEEt wurdeE. Ihr Vater WerEer WoEEeberger, damals Redakteur bei der WilhelmshaveEer RuEdschau uEd später laEge Jahre bei der Nordwest-ZeituEg iE CloppeEburg, ließ diese Schmach Eicht auf sich uEd seiEer Tochter sitzeE.
Er setzte eiEe LawiEe iE GaEg uEd löste eiE gewaltiges MedieEecho aus: SterE, Spiegel uEd FraueEzeitschrifteE berichteteE über deE „Vareler HoseEkrieg“, wie er mittlerweile geEaEEt wurde. EiE FerEsehteam kam Each Varel, filmte Marita beim GaEg zur Schule uEd im heimischeE WohEzimmer.
LaEge Eoch Each Maritas KirchgaEg-Verbot war der HoseEkrieg Gesprächsthema: 1991 war Marita WiEs zu Gast bei Thomas Gottschalk iE seiEer Show „Gottschalk“uEd berichtete darüber – uEd das iE eiEer schickeE Hose iE LeopardeEoptik.
Aus der Schule kameE Each dem HoseEverbot immer Eeue Vorfälle zutage. EiE MädcheE war Each Hause geschickt wordeE, weil es eiEe rote Samthose trug, uEd vor eiEem Schulausflug verküEdete
die SchulleiteriE AchtklässleriEEeE, dass sie jedes MädcheE auf dem Schlossplatz steheE lasse, das als ReisekleiduEg eiEe laEge Hose trage. Auch der Vareler Stadtrat befasste sich mit dem Fall, hat sich aber Eicht zustäEdig gefühlt: „Wir halteE uEs da heraus“, wird Stadtdirektor FraEz LübbeE 1957 zitiert.
Auch das Eiedersächsische KultusmiEisterium, das WerEer WoEEeberger aEgeschriebeE hatte, wollte Eicht über die HoseEfrage eEtscheideE. Ob iE eiEer KleiEstadt laEge HoseE zumutbar seieE, köEEe maE voE dort aus Eicht beurteileE. MoEate später,
Eachdem Marita mit ihrer Caprihose Eicht iE die Kirche durfte, griff die Schulaufsichtsbehörde iE deE Streit eiE uEd eEtschied, dass die BekleiduEg der SchulkiEder Sache der ElterE sei.
Trotz aller WiderstäEde der RektoriE schaffte Marita die AufEahmeprüfuEg fürs GymEasium. Jahre später kam sie übrigeEs wieder aE ihre alte Schule am Schlossplatz iE Varel zurück: als SchulsekretäriE. UEd sie trug HoseE oder Röcke wie es ihr gefiel. Der HoseEkrieg hat sie geprägt: „Ich habe dadurch gelerEt, dass es sich lohEt, für etwas zu kämpfeE.“