1:1 – DEUTSCHE ELF REMIS GEGEN SPANIEN
Deutschland und Spanien trennen sich in hochklassigem Länderspiel in Düsseldorf mit 1:1
SPORT, SEITE 11
Die starken Iberer waren früh durch Rodrigo Moreno in Führung gegangen. Thomas Müller glich sehenswert für das deutsche Team aus.
DÜSSELDORF – Die Rekordjagd geht weiter. Die deutsche Weltmeister-Mannschaft hat aber gegen die geniale spanische Passmaschine einen Eindruck davon bekommen, wie steinig der Weg zum fünften WM-Stern werden kann. Im hochklassigen ersten Teil des doppelten Härtetests hatte die beste Fußball-Elf von Bundestrainer Joachim Löw beim 1:1 (1:1) phasenweise große Schwierigkeiten – doch dank eines Traumtores von Thomas Müller (35. Minute) hielt die Serie von nun 22 Spielen ohne Niederlage.
Mit Nummer 23 kann an diesem Dienstag (20.45 Uhr/ ZDF) gegen Brasilien in Berlin die DFB-Bestmarke eingestellt werden. Löw dürfte das gleichgültig sein: Noch gehen ihm Erkenntnisse über Ergebnisse – und Erkenntnisse gab es in Düsseldorf reichlich.
„Man hat gesehen, was beide Mannschaften für Fähigkeiten haben“, sagte Müller: „In der Anfangsphase haben wir es nicht so gut gemacht, aber ab Mitte der ersten Halbzeit hatten wir mehr Ballkontrolle. Die Spielfreude kann man den Spaniern nie nehflink, Duell auf Augenhöhe: Spaniens Isco (links) und Deutschlands Joshua Kimmich gehen zum Ball. Beide Mannschaften lieferten sich ein unterhaltsames Testspiel.
men, aber man kann ihnen das Spiel schwer machen.“
„Das waren tolle 70 bis 80 Minuten“, sagte Torwart Marc-André ter Stegen. „Wie haben nach dem Gegentor einen guten Fluss gefunden. Das war ein gutes Spiel.“
Die erste halbe Stunde war für die Weltmeister eine Lektion in feinstem spanischem
Tiki-Taka. Die Gäste brillierten mit ihrem Kombinationsspiel, sie übertrieben es aber bisweilen, so dass dem frühen 0:1 durch Rodrigo (6. Minute) keine weiteren Tore folgten. Die deutsche Mannschaft fing sich, sie spielte ihrerseits schwung- und druckvoll. Mats Hummels köpfte den Ball an die Querlatte (65.).
Löw hatte gegen den Weltmeister von 2010 auf Experimente verzichtet. Er setzte auf ein Gerüst aus sieben Weltmeistern. In Abwesenheit von Manuel Neuer stand gemäß Ankündigung Marc-Andre ter Stegen im Tor. Sami Khedira vertrat Neuer als Kapitän.
Die Gäste traten über den überragenden Andres Iniesta, extrem sicher und mit frühem Pressing auf. Iniesta spielte einen Traumpass hinter Hummels vorbei, Rodrigo stach in die Lücke – 0:1.
Im Vergleich zu den filigranen Spaniern wirkten die deutschen Angriffe zunächst hausbacken. Ein Schuss von Jonas Hector wurde geblockt (34.). Löw wurde unruhig, er legte sein Sakko ab und fuhr am Spielfeldrand fast aus der Haut, doch dann zog Müller 22 Meter vom Tor entfernt unhaltbar ab. Es war sein 38. Länderspieltreffer.
Das Tor verlieh der deutschen Mannschaft, nun mit Ilkay Gündogan für Khedira, die vermisste Sicherheit. Julian Draxler (47.) und Mesut Özil (50.) vergaben Gelegenheiten zur Führung – Spanien blieb trotz der Auswechslung Iniestas zur Pause brandgefährlich. Isco hatte das 1:2 auf dem Fuß (56.), im Gegenzug scheiterte Gündogan an Torhüter David de Gea.
Löw wird das Spiel am Dienstag gegen Rekordweltmeister Brasilien wahrscheinlich nutzen, um den einen oder anderen Wackelkandidaten auf die Probe zu stellen. „Uns läuft schon etwas die Zeit davon“, sagte der 58-Jährige. Seinen vorläufigen WMKader benennt er am 15. Mai in Dortmund. Danach folgen nur noch die Tests gegen Österreich (2. Juni in Klagenfurt) und Saudi-Arabien (8. Juni in Leverkusen). Deutscher WMAuftaktgegner ist am 17. Juni in Moskau Mexiko.